Bereits im Mai 2009 erschien „It’s Frightening“ in den Staaten. Jetzt ist es endlich auch bei uns so weit. Geprägt von vielen Rhythmuseinlagen und mehrstimmigem Gesang versuchen die White Rabbits mit eingängigen Melodien den Zuhörer zu packen. Schon ihr erster Longplayer „Fort Nightly“ machte 2007 auf sich aufmerksam. „It’s Frightening“ klingt da noch etwas reifer und könnte den erhofften Schub auch für Europa geben. Zumindest die erste Singleauskopplung „Percussion Gun“ ist ein starker Kandidat für jede Indietanzfläche.
An den Reglern saß Britt Daniel, seines Zeichens Frontmann von Spoon. Und dieser Einfluss ist auch herauszuhören. Klare Linien, eingängige Tonfolgen – teilweise vielleicht schon zu glatt. Mit zwei Drummern bestückt kommen natürlich die Drums- und Percussion-Parts keinesfalls zu kurz. Der zum Hit verdammte Einsteiger „Percussion Gun“ verrät schon im Titel, welche Wucht da auf einen einströmen mag. Das Zusammenspiel zwischen Klavier und Rhythmusfraktion fällt während des gesamten Albums nicht ab. Dennoch hat es die Band schwer nach dem krachigen Einsteiger auf der Welle weiter zu reiten. „Rudie Fails“ schafft mit seiner wohl ungewollten „Sympathy For The Devil“-Hommage noch grad die Kurve. „They Done Wrong / We Done Wrong“ plätschert noch schön dahin und nimmt man gerne mit. Grade hier sind Basslauf und Melodie gar nicht mal so schlecht. „Lionese“ lässt die beiden Drummer Matt Clark und Jamie Levinson mal in der Vordergrund rücken – ein eher experimentierfreudiges Stück. Der Rest entwickelt sich nach anfänglicher Begeisterung leider in eine lang gezogene Tristesse. Die anfangs erfrischende Stimmung verfliegt ein wenig. Eine gewisse Trägheit macht sich breit und lässt den großen weiteren Energieschub vermissen. Einzig „The Lady Vanishes“ schafft es zum Ende hin noch mal etwas aus der Lethargie herauszukommen.
Trotz großen Lobes und guter Kritiken hat das Album über seine gesamte Länge gesehen kein langes Haltbarkeitsdatum. Der Höhepunkt kommt mit Track Nummer eins eindeutig zu früh. Man merkt zwar, dass hier wahrlich keine Nobodys am Werk sind und sich der Fünfer mit drei Sängern und zwei Drummern musikalisch auf einem hohen Level bewegen, aber das Pulver wird eindeutig zu früh verschossen. Für „Percussion Gun“ gibt es eine saubere 2+. Der Rest pendelt sich im Mittelmaß ein. Viel erwartet, wenig geerntet. Trotzdem alles Gute für die Jungs aus Brooklyn.
VÖ 22.01.10 Mute (EMI)
Tracklist:
1. Percussion Gun 8/10
2. Rudie Fails 7/10
3. They Done Wrong / We Done Wrong 7/10
4. Lionesse 6/10
5. Company I Keep 4/10
6. The Salesman (Tramp Life) 4/10
7. Midnight And I 4/10
8. Right Where They Left 3/10
9. The Lady Vanishes 6/10
10. Leave It At The Door 5/10
Durchschnitt: 4,9/10
Gesamteindruck: 6/10