15 Jahre gibt es die Finnen von Lapko schon und A NEW BOHEMIA ist ihr inzwischen viertes Album. Damit sind sie in ihrer Heimat längst eine feste Größe, auch wenn sie bei uns und im Rest von Europa noch ein Schattendasein fristen. Schattig ist auch ihre Musik, Finnland ist aber mit HIM und Co auch nicht gerade als Land des Frohsinns bekannt.
Der feminine Gesang von Frontmann Ville Malja legt sich melancholisch über das harte Brett aus Gitarre und wuchtigem Schlagzeug. Zusammen bildet die Musik einen Klangteppich, der durchaus an Placebo erinnert. Gerade bei Songs wie „Please“ hört man die Anleihen aus dem Metal gepaart mit New Wave-Elementen. In den Liedern sucht man im ersten Hören immer nach einem Ausbruch und dem wutgeladenden Refrain. Statt dessen bleibt der Gesang eher wie ein Schatten hängen und besticht durch seine Tiefsinnigkeit im Gesagten, Songs wie „A New Bohemia“ liegen wie eine Klanglinie ohne großen breitspurigen Refrain, wie man ihn sonst in Metal- und New Wave-Kreisen durchaus gewöhnt ist. Der Gesang wird höchstens mal durch kurze Screamo-Elemente zerrissen. Für Fans von Melancholie ist Lapko ein Muss, für alle anderen ist das Album allein wegen seiner ungewöhnlichen Musikalität interessant und ein Durchhören wert. Schade eigentlich, dass eine so spannende Band auch nach vier Alben unbekannt bleibt.
VÖ: 12. März, 2010; Fullsteam (Rough Trade)
Tracklist:
01. I don’t even kill 7/10
02. King & Queens 6/10
03. I shot the sheriff 8/10
04. A new bohemia 6/10
05. Summer nights 6/10
06. Horse and crow 7/10
07. Please 8/10
08. Need Me 6/10
09. Grad The Stick 6/10
10. Kiss’N’Cry 8/10
11. Share Today 9/10
Durchschnitt: 7/10
Gesamteindruck: 7,5/10