Erfreulichen Lärm versprechen uns Gossip also mit ihrem neuesten Album. So wirklich mögen sie dieses Versprechen leider nicht halten. Überhaupt gibt es überraschend wenig Lärm auf A JOYFUL NOISE. Stattdessen: Synthies, Discobeats und Poprock.
Das scheinen auch die neuen Eckpfeiler von Gossips Musik zu sein. Musikalisch klingt alles mehr nach Stadion als nach dem Punk und Radau der früheren Zeiten. Und an jeder Ecke lauert die Disco.
Beth Dittos markante Stimme ist natürlich geblieben, ihr Soul kann aber im Endeffekt nicht darüber wegtäuschen, dass man von Gossip anderes gewohnt ist. Gossip stand stets für eine Band die sich etwas traut, die den Songs ihren eigenen Charakter verleiht, die es liebt unangepasst zu sein – nicht nur outfittechnisch. Das was jetzt aus den Boxen erklingt, hat doch recht wenig mit all dem zu tun. Die drei setzen scheinbar nun auf die sicherere kommerzielle Seite. Die Seite ihrer Musik, die möglichst viele Menschen erreicht. Hymnische Songs, Refrains die sich schnell einprägen und wenig Experimente. „Move In The Right Direction“ etwa, ist einer der vielen Songs die im Club prima funktionieren werden, mehr eben auch nicht. In ein paar Monaten wird ihn der nächste Clubhit ablösen.
Nachhaltig beeindrucken können die Songs auf A JOYFUL NOISE nicht, zu austauschbar sind die Stücke, zu sehr orientieren sie sich am nicht sehr innovativen Electropop vergangener Zeiten. Gossip klingen jetzt ein wenig wie Madonna und ABBA. Ob man das gut findet, sollte wohl jeder für sich entscheiden.
Enttäuscht darf man jedoch zurecht sein, denn eigentlich wünscht man sich insgeheim das Gossip mit ihrem nächsten Album zurückkehren zum „erfreulichen Lärm“.
Ohr d’oeuvre: Get Lost / Perfect World
VÖ:11.05.12; Smi Col/Sony Music
Tracklist:
1. Melody Emergency
2. Perfect World
3. Get A Job
4. Move In The Right Direction
5. Casualties Of War
6. Into The Wild
7. Get Lost
8. Involved
9. Horns
10. I Won’t Play
11. Love In A Foreign Place
Gesamteindruck: 5,5 / 10
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