In einer Kategorie steht das Area 4 wohl bereits jetzt schon als Gewinner aller Festivals 2012 fest. Denn mit 36 Grad erreicht Lüdinghausen sommerliche Spitzenwerte, die nicht nur die Stimmung, sondern wohl auch die Festivalbesucher selbst zum Kochen gebracht haben. Bereits zum achten Mal findet das Festival auf dem Flugplatzgelände Borkenberge, das seither jedes Jahr auf’s neue mit einem sehr breit gefächerten Angebot nationaler und internationaler Rockmusik die Besucher aus NRW und Umland ins Ruhrgebiet zieht. In diesem Jahr durfte man sich unter anderem auf die walisische Band The Joy Formidable, die Briten von The Wombats, die Amerikanern von The Gaslight Anthem oder die Berliner Beatsteaks freuen. Kontrovers wurde im Vorfeld jedoch der noch kurz zuvor bestätigte Auftritt von Casper diskutiert. Was das denn bitte mit Rockmusik zu tun habe und wie genau er denn jetzt in das bisherige Line Up passen soll? Von einem Besuch des Area 4 hat das aber sicherlich niemanden abgehalten. Denn mit erwarteten 23.000 Besuchern war das Festival besser besucht denn je.
Das Must-See ist für alle Nicht-Hardcore-Fans ist an diesem Freitag eigentlich ganz sicher die nordwalisische Band The Joy Formidable. Doch anscheinend ist das Gros des Area 4 Festivals berufstätig und steckt noch auf den heißen Straßen zwischen den Büros und dem Festivalgelände fest. Denn anders kann man sich nicht erklären, warum es vor der Bühne und auch auf dem restlichen Gelände noch beinahe gähnend leer ist. Doch auch das beschauliche Publikum lässt sich nicht beirren und wird unwillkürlich von Frontfrau Ritzy Bryans Charme und dem – zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen – walisischen Akzent in den Bann gezogen. Songs wie ihre erste Single „Austere“ bezaubern und die Aktion, das Drum Kit am Ende des Sets schon einmal abzubauen (wohlgemerkt, während der Drummer noch an eben diesem Instrument spielt) zeugt nicht nur von praktischer Veranlagung, sondern lässt sich diese Band als besonders sympathisch in die Erinnerung einbrennen.
The Joy Formidable
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Etwas härter geht es dann kurz drauf auf der MAIN STAGE zu, als um 19 Uhr Boysetsfire die Bühne betreten. Post-Hardcore steht nun an der Tagesordnung und dank der etwas späteren Stage Time haben sich nun doch noch ein paar mehr Festivalgänger vor der Bühne eingefunden und der ein oder andere scheint das Area 4 als Gelegenheit ergriffen zu haben, sich die Band, die sich nach einer drei-jährigen Pause erst im vergangenen Jahr wieder zusammen tat, nun mal wieder live anschauen zu können. Boysetsfire enttäuschen nicht und heizen mit einer 45-minütigen, dampf-geladenen Bühnenshow für die nächsten Tage mit ein.
Boysetsfire
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Das Abendprogramm auf der MAIN STAGE eröffnen pünktlich um 20:15 Uhr die Donots und liefern den ersten Stimmungshöhepunkt des diesjährigen Area 4. Neben gepflegtem Alternative-Rock stehen Entertainment, Animation und Comedy-Einlagen auf dem Programm. Da lassen sich die Fans, die sich mittlerweile zahlreich vor der Bühne versammelt haben, auch nicht lange bitten. Es wird mitgeklatscht und –gesungen was das Zeug hält. Beim Hit „Come Away With Me“ brechen endgültig die Dämme, Arme werden in die Luft gerissen und von links nach rechts geschwenkt. Sehr zur Freude der Band, die gar nicht mehr aufhören will, die Festivalbesucher ihrerseits zu feiern. Gitarrist Guido ist sogar so beeindruckt, dass er gleich die ganze Menge mit nach Hause nehmen will – er könne auch hervorragend kochen. Bescheinigen kann man ihm nach der einstündigen Show daneben, dass das mit dem Posen am Bühnenrand schon mal hervorragend klappt.
Donots
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Was nun folgt ist ein ziemlich harter Schnitt mit Heaven Shall Burn. Die Bühne wird in rotes und blaues Licht getaucht und zu hören gibt es Metalcore, der die ungeübten Hörer unter den Festivalbesuchern dann doch ein bisschen zu verschrecken scheint und so herrscht längst nicht mehr so reger Betrieb wie bei den Donots. Dafür sind die ersten Reihen gefüllt mit hartgesottenen Fans, bereit zum kollektiven Headbangen. Genau diese Fans treiben Heaven Shall Burn durch ihr Set. Und mag die Musik noch so hart sein, die Band aus Thüringen zeigt sich umso sympathischer, als sie sich bei all denjenigen bedankt, die geblieben sind, obwohl sie nicht zum üblichen Klientel gehören.
Heaven Shall Burn
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Und hier geht’s zum Samstag, und zum Sonntag des Area 4 Festivals 2012.
Reicht euch immer noch nicht? Dann schaut doch in der Nacht vom 09 auf den 10.09. auf WDR die Mitschnitte des Rockpalast an!