Es gibt sie, diese Platten, bei denen man nach dem ersten Hören weiß, sie werden einen treu durch die kommenden Monate oder sogar Jahre begleiten. ENDLICH NICHTS, die neue Platte von Hannes Wittmer alias Spaceman Spiff, ist so eine.
Drei lange Jahre hat Wittmer sich Zeit gelassen, um die Ruhe zu finden, ein neues Album aufzunehmen. Dabei steht genau diese Ruhe im Mittelpunkt von Wittmers Texten. In seinen Songs wimmelt es nur so von Zitaten, die allesamt ein Plädoyer für die Entschleunigung des Wahnsinns, der sich Alltag nennt, darstellen. Dies verpackt er jedoch nicht in die oftmals etwas abgestandenen gängigen Songwriter-Phrasen, sondern sucht in wundervoll gemalten Metaphern Möglichkeiten, wie man dem Hamsterrad der Rastlosigkeit entfliehen kann. Bezeichnend hierfür die Textzeile aus „Nichtgeschwindigkeit“:
„Drüben im Park kacken Vögel auf die Bänke, wo seit 25 Jahren niemand gesessen hat / und hier in der Stadt schmerzen allen die Gelenke, weil man die Bänke im Park völlig vergessen hat“. Standen in der Vergangenheit ausschließlich Text und Gitarre im Vordergrund, so hat sich Wittmer für ENDLICH NICHTS Unterstützung von Felix Weigt (Kid Kopphausen, Die höchste Eisenbahn) und Jonny König (Stoiber on Drums) ins Boot geholt.
Die aufwendigere Produktion und die umfangreichere Instrumentierung stehen den Stücken des Wittmers außerordentlich gut zu Gesicht. Gerade Songs wie „Oh Bartleby“ oder das großartige „Han Solo“ mit ihren fast schon Post-Rockigen Ausbrüchen stellen auf dieser durchgängig großartigen Platte Höhepunkte dar.
Ohr D’Oeuvre: Han Solo, Oh Bartleby, Die Ruhe Selbst
VÖ: 10.01.2014; Grand Hotel Van Cleef (Indigo)
Tracklist:
01. Vorwärts Ist Keine Richtung
02. Teesatz
03. Mind The Gap
04. Was Wir Anders Wollten
05. Oh Bartleby
06. Bevor Der Konjunktiv Gewinnt
07. Wände
08. Milchglas
09. Der Tag An Dem Ich Nicht Verrückt Wurde
10. Nichtgeschwindigkeit
11. Die Ruhe Selbst
12. Han Solo
Gesamteindruck: 8/10
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