Deutschsprachiger Indie-Pop wie der von Enno Bunger oder Gloria ist wieder salonfähiger geworden. Vor einigen Jahren taten sich Kapellen wie Virginia Jetzt! aus Berlin oder die Kölner Elysée so schwer, mit ihrer Musik zu landen, dass sie schließlich aufgaben und sich auflösten.
Im Zuge des Eingangs erwähnten Revivals erscheint nun mit Vember eine fünfköpfige Band aus Berlin in der „klassischen“ Besetzung Gitarren, Bass, Klavier und Schlagzeug auf der Bildfläche. Mit ihrem zweiten Album 63 STUFEN könnte ihnen der große Wurf gelingen, denn die elf Songs klingen frisch und eingängig, wirken vertraut aber nicht durchschnittlich. Der Gesang ist klar, das Keyboard immer sehr prägend, die Texte durchdacht und intelligent. Stark ist die Ballade „Still“, für die die in Berlin lebende australische Singer-/Songwriterin Kat Frankie an Bord geholt werden konnte. Eventuell liegt es auch an dem Mann hinter den Reglern, dass 63 STUFEN sich von der Masse abhebt – handelt es sich doch um Simon Frontzek, den Keyboarder von Tomte, Sänger von Sir Simon und Produzent des aktuellen Albums von Torpus &The Art Directors.
63 STUFEN hat das gewisse Quäntchen Esprit, die nötige Raffinesse in den Melodien und verdammt viel Drive – Attribute, die die Platte auf ein höheres Niveau heben und hervorstechen lassen. Einziger Wermutstropfen: Auf dem Album sind zwar auch schnellere Stücke, ein Stück um richtig abzurocken fehlt allerdings.
Ohr D’Oeuvre: Stille, Wie Wir Sind, Reparieren, Kalter Strand
VÖ: 29.11.2013; Believe Digital Gmbh (Soulfood)
Tracklist:
01. Wie Wir Sind
02. Fallen
03. Atmen Und Raus
04. Stille – Vember / Kat Frankie
05. Als Wäre Alles Gut
06. Reparieren
07. Unter Kontrolle
08. Wir Geben Nicht Nach
09. Kalter Strand
10. 63 Stufen
11. Zwischen Den Bildern
Gesamteindruck: 8/10
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