Man merkt WAR ROOM STORIES deutlich an, dass die Ursprünge des 2007 gegründeten Künstlerkollektivs in der Video- und Filmproduktion liegen. Obwohl die britische Band das Albumformat als eine unnatürliche, vom Markt diktierte Vertriebsform ansieht, haben sie mit WAR ROOM STORIES ein in sich atmosphärisch stimmiges Elektroalbum geschaffen, welches mehr einen Soundtrack für das Kopfkino des Hörers denn eine lose Sammlung von Liedern darstellt. Die melancholische, treibende Stimmung erinnert an den 90er-Jahre-Trip-Hop von Massive Attack, von Tricky oder an die modernere Interpretation durch Ghostpoet. Manchmal auch an Animal Collective oder an einen James Blake, der für sich das Tanzparkett entdeckt hat. Empfohlen sei das Album auch allen, bei denen ALT-J immer noch in Dauerrotation laufen.
Neben einer besseren Produktion zeigt vor allem die stärkere Fokussierung auf den Song die Weiterentwicklung der Band im Vergleich zum Debütalbum OTHER PEOPLE‘S PROBLEMS deutlich. Standen sich dort stellenweise die Soundelemente in den einzelnen Songs noch gegenseitig im Weg, harmonieren auf WAR ROOM STORIES Synthies, Trip Hop, Break Beats, Dub und Popstrukturen wesentlich eingängiger und schlüssiger. Dass Breton es wie oben beschrieben schaffen, bei stärkerer Akzentuierung der einzelnen Tracks trotzdem ein in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk zu kreieren, ist die große Leistung der Briten. Freuen darf man sich auf jeden Fall auf die anstehenden Deutschlandtermine der Band, die mehr eine Multimediaperfomance als ein eigentliches Konzert darstellen.
Ohr D´Oeuvre: Envy / National Grid / Closed Category
VÖ: 07.02.2014; Cut Tooth / Believe Recordings / Soulfood
Tracklist:
01. Envy
02. S4
03. Legs&Arms
04. Got well soon
05. Closed category
06. National Grid
07. Search party
08. 302 watchtower
09. Brothers
10. Fifteen minutes
Gesamteindruck: 8/10
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