Die Musik von William Fitzsimmons ist selbst für Laien einfach zu identifizieren. Sein Stil ist geprägt durch eine ruhige und melancholische Rhythmik und Dynamik, die sich wie ein roter Faden durch seine Lieder zieht. Durch diese typischen Soundarrangements und einem Themenschwerpunkt, bei dem sich meist alles um die Probleme von zwischenmenschlichen Beziehungen dreht, fügt er sich in die Reihe der Singer/Songwriter ein, zu der auch Alexi Murdoch oder Ben Howard gehören. Untermalt von hypnotisch-akustischen Melodien, wagen diese Herren den Seelenstrip in aller Öffentlichkeit – und sparen dabei nicht an Fingerpickings. Hatte der Ex-Psychotherapeut Fitzsimmons bereits in der Vergangenheit seine Familien- und Ehesituation musikalisch verarbeitet, so fährt er auch auf seinem aktuellen Album LIONS mit der Selbstreflexion fort.
Bereits beim ersten Hören stellt sich Vertrautheit ein, denn LIONS klingt wie ein typisches Fitzsimmons-Album. Die Eröffnungstracks „Well Enough“ und „Josie’s Song“ sind akustische Balladen, wie man sie bereits vom Vorgängeralbum GOLD IN THE SHADOW aus dem Jahr 2011 kennt: Sie versprühen sofort diesen beruhigenden Charme. Sein Talente und die Fähigkeit, den Standard zu halten, zeigt Fitzsimmons in Liedern wie „Fortune“ oder „Lions“, die sich sowohl von der Produktion als auch von ihrer Emotionalität von den anderen Songs auf der Platte abheben. Der Anfang von „Centralia“ ist für einen William Fitzsimmons unerwartet rockig, doch bereits nach etwas über 30 Sekunden korrigiert der Künstler seine Attitüde, um in gewohnt ruhiger Manier fortzufahren.
Insgesamt ist aus dem therapeutischen Musizieren von Fitzsimmons wieder einmal ein respektables Album hervor gegangen. Das Ergebnis war vorhersehbar, doch wer seinen Stil mag, den wird es nicht stören, dass der Künstler auch diesmal wieder seiner Linie treu geblieben ist. Fitzsimmons beherrscht eben die Kunst der beruhigenden und melancholischen Akustik, von daher gibt es auch keinen Grund für einen Kurswechsel.
Ohr D´Oeuvre: Well enough, Fortune, Centralia, Lions
VÖ: 14.02.2014; Grönland Records
Tracklist:
01. Well enough
02. Josie’s song
03. Brandon
04. Took
05. Fortune
06. Blood / Chest
07. Hold on
08. Centralia
09. From you
10. Sister
11. Lions
12. Speak
Gesamteindruck: 7/10
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