Traurige Gesichter vor dem Bürgerhaus Stollwerk. Nein, Tickets gibt es auch hier draußen nicht mehr zu kaufen. Die Veranstaltung ist restlos ausverkauft.
Drinnen toben gerade ein paar Spaßvögel namens Horsey, in Glitzersakkos gekleidet, durch ein genreauflösendes Supportset, eine Art belangloses Update der frühen Faith No More minus Crossover, dafür mit mehr Gecroone. Der Stimmung tut’s keinen Abbruch. Gegen 22 Uhr gibt sich der Meister (mit seiner Band) dann endlich selbst die Ehre. Eventuell vorhandene Zweifel an seinen Livequalitäten, werden durch deutlich angezogene Geschwindigkeit, bei der Interpretation der Studioversionen, auf der Stelle weggeblasen. Dass ist heute definitiv keine Veranstaltung für die lokale Geschmackspolizei. Aus den ästhetischen Post-Punk Entwürfen entwickelt man in der Konzertversion, eine unwiderstehliche, unfassbar rasante Fusion (Jazz Fusion), deren/dessen Energie es definitiv mit den frühen Auftritten von Bruce Springsteen und seiner E-Street Band oder The Jam aufnehmen kann. Der Unterschied zum jungen Boss oder adoleszenten Paul Weller ist jedoch, dass dieser 23-jährige Kerl Archy Samuel Marshall deutlich abgeklärter ist. Der zieht sein cooles Ding hier ohne Anzeichen von eigener Überwältigung durch. Wer die euphorischen Reaktionen des Publikums, am Ende des Konzerts, während seines bisher größten Hits „Easy Easy“ gesehen hat, muss zwangsläufig an das berühmte Zitat von Jon Landau „I saw rock’s future and its name is…“ denken.