Andreas Dorau: Blumen und Narzisse am 12.12.2017, zakk
Nachdem vergangenen Samstag Mouse On Mars, dem Reverenzmodell der neueren Düsseldorfer Elektroschule, die zweite Ausgabe vom Lieblingsplatte Festival des zakk, mit der chronologischen Darbietung aller Tracks ihres zweiten Albums und Meisterwerks „Iaora Tahiti“ eröffneten, stand der zweite Abend (irgendwie ist die Zahl 2 allgegenwärtig) der Reihe unter dem Motto „Blumen und Narzissen“.
Die gleichnamige, im Jahr 1981 (als Schulprojekt der Otto-Hahn-Gesamtschule in Hamburg-Jenfeld) veröffentliche Platte von „Die Doraus und Die Marinas“ beeindruckt auch heute noch mit dadaistischen Texten und durch die zeitlose Produktion – veröffentlich auf „Ata Tak“, dem Label um „Der Plan“ und „Deutsch amerikanische Freundschaft“. Die Auskopplung „Fred vom Jupiter“ ist bis heute ein berüchtigter, unzerstörbarer und ewiger Hit des deutschen Pop, mit dem Andreas Dorau selber anscheinend wenig zu tun haben will. Gut, man vergisst auch gerne, dass die Nummer quasi komplett von den Marinas gesungen wird.
Umso schöner dass es die Lieblingsplatte Festival Veranstalter geschafft haben, alle Beteiligten der Platte, also Dorau, die drei Marinas und „Ata Tak“ Gründer Kurt Dahlke aka Pyrolator für das tolle Konzept ihres Festivals begeistern und zur Teilnahme überzeugen konnten – als Backingband hat man sogar die großartigen „Liga der gewöhnlichen Gentleman“ im Gepäck.
Mit dickem Textbuch bewaffnet, stürzt sich Dorau direkt in den ersten Track „Tulpen und Narzissen“. So ganz überzeugt scheint er, zumindest seinen etwas gezwungen wirkenden Gesichtsausdruck könnte man so deuten, noch nicht von der ganzen Veranstaltung zu sein. Spätestens als dann die Marinas unter großem Applaus endlich dazu kommen, hat Dorau aber auch sichtlich großen Spaß an der ungewöhnlichen Darbietung. Der frühe Elektro von der Langspielplatte, wird in der 2017er Bühnenfassung, mit Hilfe der „Liga der gewöhnlichen Gentlemen“, zu einer großen Dance-Sause. Das Publikum im nahezu ausverkauften großen Saal des zakk ist zu Recht begeistert. Nach einer Pause, wie im Theater (genau – Hochkultur), kommt Dorau nochmal zurück und gibt noch einige seiner späteren Soloarbeiten zum Besten. Und es wird wieder klar: In einer gerechten Welt müsste dieser Mann der best-selling Artist of German Pop sein. Besser geht’s nicht!