Orlando, 38C°, schwülwarm und trotzdem eher kühle Stimmung beim Konzert der Kings of Leon.
Was uns sonnenhungrigen Deutschen schon Anlass genug für ausgelassene Stimmung gewesen wäre, reicht für die Schön-Wetter-verwöhnten Floridaner nicht aus.
Um 18:30Uhr stehen bei strahlenden Sonnenschein zwar bereits einige Fans vor dem Eingang der UCF-Arena, aber die Anzahl wird sich bis zum offiziellen Einlass um 19Uhr nur noch unwesentlich erhöhen.
Selbst als um Punkt 20Uhr die Vorband ‚The Walkmen‘ die Bühne betritt, ist der Floor noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Die Tribünen sind ebenfalls nur spärrlich besetzt. Davon unbeeindruckt beginnt das Quintett aus New York mit seinem Set.
Leider ist die Soundtechnik so schlecht eingestellt, dass man den Sänger kaum hören kann, dafür aber die E-Gitarre unermüdlich dröhnt. Nur schwer ist zu erkennen wann ein Song aufhört und wann der nächste beginnt. Ein Zustand der für das Befüllen der Ränge nicht gerade sehr dienlich ist.
Nach einer dreiviertel Stunde endet der Auftritt der Walkmen, der in keinster Weise dem musikalischen Können dieser Band gerecht werden konnte.
Nach einer längeren Umbauphase ist es dann soweit. Um 21.15Uhr geht zum zweiten mal an diesem Abend das Licht aus und die Kings of Leon betreten die Bühne.
Caleb Followill geht zur Mitte der Bühne, stellt sich mit dem Rücken zum Publikum und streckt die Arme seitlich vom Körper. Sekundenlang verweilt er in dieser Haltung, angestrahlt von Scheinwerfern die dem Ganzen eine fast schon Gottähnliche Siluette verleihen.
Dann beginnt das Set mit dem Song „Crawl“ des vierten Albums ‚Only By The Night‘. Erleichtert stelle ich fest, dass der Sound hervorragend ist. Der Gesang ist klar und deutlich zu verstehen, die Lautstärke der Instrumente ist optimal abgestimmt. Eine Wohltat für die Ohren.
Zwischenzweitlich hat sich die 17.000 Menschen fassende UCF-Arena zumindest zu dreiviertel gefüllt. Dass das Konzert nicht ausverkauft war, wäre in Europa unvorstellbar, in Amerika stehen die 4 Followills jedoch erst am Anfang ihrer großen Karriere. Vielleicht ist auch das der Grund warum bereits beim zweiten Song „Taper Jean Girl“, der vom 2005 veröffentlichten Album ‚Aha Shake Heartbreak‘ stammt, die Gesänge des Publikum merklich nachlassen. Nur bei Hits wie „Molly’s Chambers“, „On Call“ und natürlich dem ‚Überhit’„Sex On Fire“ nimmt man überhaupt wahr, dass man sich auf einem Rockkonzert befindet.
Nach 15 Songs verlassen die Kings die Bühne. Der Applaus wirkt wie anstandshalber spendiert, aber zum Glück ist die Zugabe fester Bestandteil des Sets. Sonst wäre wohl fraglich gewesen, ob die Jungs aus Nashville nochmal die Bühne betreten.
Zumindest Ihnen scheint es aber gut gefallen zu haben, denn bevor sie mit „Closer“ die Zugabe beginnen, scherzt Caleb noch, dass er sich in Orlando sehr wohl gefühlt hat und nach der Show sicherlich noch irgendwo die ein oder andere Bar angesteuert wird. Das Publikum sei herzlich eingeladen. Wusste er, dass sowieso niemand kommen würde?
Von der Leistung der Band kann man nur in lobenden Worten sprechen, gesanglich als auch instrumental wurde alles auf dem Punkt abgeliefert. Gerade deshalb hätte man der Band ein Publikum gewünscht, dass dies zu würdigen weiß.
Setlist:
Crawl
Taper Jean Girl
MyParty
Be Somebody
Fans
Milk
Four Kicks
Charmer
Sex on Fire
The Bucket
Notion
On Call
Cold Desert
Use Sombody
Slow Night So Long
Zugabe:
Closer
Knocked up
Manhattan
Black Thumbnail