Nur große Bands schaffen es Musikbegeisterte dazu zu bringen schon deutlich vor Einlass sehnsüchtig wartend an der Location auszuharren?
Nein!
Vielleicht sind die Dimensionen anders, aber dennoch schafft es auch die recht junge Band Morning Boy aus Frankfurt, dass schon 2 Stunden vor Konzertbeginn eine Gruppe Fans vor noch geschlossenen Türen des Blue Shell steht.
Was für eine schöne Bestätigung für die 4 Jungs, die sich seit ihrer 2008 veröffentlichten EP „For Us, The Drifters. For Them, The Bench“ auch außerhalb der heimischen Stadtgrenzen eine Fangemeinde erspielen konnten.
Als um 21 Uhr der Auftritt beginnt, ist das Blue Shell bereits gut gefüllt und auch die Stimmung lässt nicht zu wünschen übrig. Das Set beginnt mit „Automatic“, einem Song den man jedoch nicht von der EP kennt. Überhaupt spielen Morning Boy kaum Songs von der alten Platte. Lediglich das 5. Lied „All Your Sorrows“ konnte seinen Platz in der Setlist behaupten.
Besonders für Stimmung sorgt das neue Lied „Teenage Millionaires“, das mit seiner eingängigen Melodie auch noch Tage später im Gehörgang festsitzt. Da ist es dann auch gar nicht schlimm, dass Sänger Jörg aufgrund einer kleinen Panne mit dem Schlagzeug mitten im Song abbricht und kurzerhand entscheidet noch mal von vorne anzufangen.
Nach insgesamt 6 Liedern ist dann Schluß und sowohl Band als auch Publikum sind mit dem Auftritt mehr als zufrieden.
Nach einer kurzen Umbaupause ist es Zeit für die zweite Band des Abends. Die Kölner Lokalmatadore von KUSH haben sich für den Auftritt sogar Verstärkung aus den eigenen Reihen geholt. Gitarrist Eric Bonn hat seinen Bruder Florian mitgebracht, der die sonst 4-köpfige Band am Klavier begleiten wird.
Bereits nach den ersten Songs „Farewell“ und „Save Us Superman“ wird klar: Die ohnehin wunderschön melancholischen Lieder bekommen durch die Klavieruntermalung noch mehr Ausdruck verliehen. Die Band selber kann sich gut vorstellen auch dauerhaft in dieser Besetzung weiterzumachen. Das Publikum gibt ihnen recht. Die Begeisterung ist spürbar. Die Atmosphäre wird so aufgeheizt, dass Sänger David sich sogar dazu hinreißen lässt sein schwarzes Hemd auszuziehen und im weißen Tshirt weiterspielt.
Das bedarf alleine deswegen der gesonderten Erwähnung, weil für KUSH die schwarze Kleidung aller Bandmitglieder nicht nur eine Art Berufs-Uniform darstellt, sondern auch der Musik den gebührenden Platz auf der Bühne gewähren soll, indem das Auge des Zuhörers nicht abgelenkt wird.
Abgelenkt wird hier aber niemand. Die Musik durchfließt den Körper und bewegt ihn zum Takt bis der letzte Ton verklingt
An diesem Abend hat das Publikum für sein Geld zwei frische, talentierte Bands präsentiert bekommen, die es verstehen mit ihren Songs zu begeistern und Lust auf mehr zu machen. Wenn ihr Euch selber von den musikalischen Qualitäten ein Bild machen wollte, findet ihr hier Live-Mitschnitte vom Konzert.
Morning Boy mit „Teenage Millionaires“
Kush mit „Farewell“ und „Save Us Superman“