Drei Rastlose machen Berlin für einen Abend zu ihrem zu Hause
The Ettes spielten am 30.05. im Bassy Cowboy Club ein erfrischend tanzbares und rockendes Konzert und bewiesen, dass sie sich vom Musik machen durch nichts aufhalten lassen.Bevor sie allerdings die Bühne betraten, sorgten zwei Supports zunächst für sehr kurzweilige und lustige Unterhaltung. The Branded ließen mit ihrer Mischung aus Punk, Rockabilly und Garage die ersten Hüften kreisen und Beine schwingen und man fühlte sich zuweilen tatsächlich in eine wilde Version der 50er Jahre zurückversetzt. Eine wirklich passende Band für das Bassy.Beinahe so munter ging es auch mit The Gravemen weiter, einem Duo bestehend aus Schlagzeug und Gitarre. Zwar wurden sie durch einen Sensenmann auf die Bühne begleitet und die mit Hall unterlegte Stimme des Sängers Lee Tea (auch Mitglied bei The Branded) versprühte den morbiden Charme einer stilvollen Gruft, dennoch riss die Tanzwut beim Publikum zu den rumpelnden Lo-Fi-Klängen nicht ab.
Für das Publikum gab es nur eine kurze Verschnaufpause, denn dann kamen The Ettes endlich auf die Bühne. Gleich mit ihrem Opener „No Home“ hauten sie einen ihrer besten Songs raus und wurden sofort enthusiastisch gefeiert. Hier wurde wahrlich der Bassy, nein ganz Berlin, zu ihrem zu Hause, was Sängerin Coco später gleich noch betonte. Auf den Punkt, unmittelbar und druckvoll spielten die drei Neu-Nashviller ihre Songs. Dabei ging es ihnen nicht um kunstvolle Frickelei, sondern eben um Spaß an der Musik und Animation zum Feiern. Diese Einladung nahm insbesondere die rechte Hälfte des Publikums gerne an und gönnte sich beim Tanzen keine Pause. Bei Songs wie „Dead And Gone“, „Lo And Behold“ oder „I Get Mine“ war dies auch schwerlich möglich. An Stillstehen konnte kein Gedanke verschwendet werden. Poni drosch erbarmungslos auf die Drums und trieb damit ihre Bandkollegen und die Fans an. Coco bildete den Gegenpart und sang mit atemberaubender Coolness, wohingegen Bassist Jem, gleich einem Fels in der Brandung, mit lässiger Zurückhaltung die Band zusammenhielt.The Ettes Durmmerin Poni
Nach einer knappen Stunde und weiteren Hits wie „Marathon“, „Crown Of Age“ und „I Heard Tell“ wurde das reguläre Set beendet. Doch die drei hatten so viel Spaß, dass ihnen nicht der Sinn nach dem Ende des Konzerts stand. Zwar wurde Coco durch den wild fuchtelnden DJ immer wieder ermahnt, bald von der Bühne zu gehen, da eine Anschlussveranstaltung stattfinden sollte, jedoch sagte Coco: „Fuck it, we play til they turn off the power.“ Dieser Entschluss wurde vom begeisterten Publikum natürlich frenetisch bejubelt, denn keiner hatte schon so richtig Lust zu gehen. Viel zu viel Freude machte diese Rock’n’Roll-Party. Deshalb gönnten uns The Ettes noch sechs weitere Tanznummern.
Ich hoffte ja insgeheim immer noch auf „You Can’t Do That To Me“, doch dieser Wunsch blieb mir als einziger verwehrt. Das holen The Ettes dann im September bei ihrem nächsten Abstecher in ihre zweite Heimat Berlin hoffentlich nach! Am Ende wurde der kleine Merch-Stand noch belagert und „Look At Life Again Soon“ gekauft, um auf der Heimfahrt noch ein wenig den Abend zu verlängern und festzustellen, was für eine erstaunliche Dichte an Hits so eine kleine Band doch haben kann.