Manch einer mag Festivals wegen des Zeltens nicht wirklich zugetan sein. Drei Tage ohne richtiges Duschen, im Matsch und verschwitzt muten auch nicht immer attraktiv an. Die Hauptstadt hat aber dafür eine Lösung gefunden – Das Berlin-Festival.
In urbaner Umgebung darf gerockt werden und danach ein kuscheliges Hotel, das gemütliche Heim, der nächtliche Späti oder ein netter Nachtclub aufgesucht werden. Dabei ist das Festival-Gelände nicht irgendein lieblos ausgesuchter Platz in Berlin, nein, gleich ein ganz besonderer sollte es fürs Festival in der Hauptstadt sein. Deshalb feiert der stillgelegte Flughafen Tempelhof Festivalpremiere. Er bietet Platz für 10.000 musikbegeisterte Besucher, die an zwei Tagen ein beachtliches Line-Up bejubeln dürfen.
Auf zwei Outdoor-Bühnen und einem Indoor-Bereich geben sich internationale und heimische Künstler die Klinke in die Hand. Das große Highlight am Freitag wird mit Sicherheit der einzige Deutschlandauftritt von Peter Doherty sein. Mit seinem Solo-Album legte er dieses Jahr eine ganz bezaubernde Platte hin, auf die man sich live nun freuen darf. Der Freitag hat aber noch mehr Highlights zu bieten. José Gonzalez wird mit seinen filigranen, melancholischen Songs für kuschelige Lagerfeuer-Stimmung sorgen. Ebenso bezaubern werden die Indie-Lieblinge des Jahres Dear Reader. Für chillige Lounge-Atmosphäre sorgen dann Saint Etienne. Ihre Musik scheint wie gemacht für eine laue Sommernacht in der Stadt. Wem der Sinn lieber nach exzessivem Tanzen steht, sollte sich die Wahl-Berliner Humanzi oder WhoMadeWho aus Dänemark nicht entgehen lassen. Und dann ganz zum Schluss lädt die einmalige Peaches zum Booty-Shake mit ihrem DJ Set ein.
Auch der Samstag verspricht groß zu werden. Als einer der Warm-Upper im besten Sinne dienen die Kilians. Sie gehören wohl zu DEN deutschen Bands der letzten Jahre und haben auch mit ihrem zweiten Werk ein tolles Album abgeliefert. Und live überzeugen sie immer. Genau so toll sind die wunderbaren Thermals. Wenn sie dann ihren Überhit „ „Pillar Of Salt“ singen, schreit die ganze Meute „I CARRY MY BABY“ im Chor. Wetten? Auch die Rifles sollte man sich in keinem Fall entgehen lassen. Denn es darf wieder getanzt werden. Und was gibt es Schöneres an einem Samstagabend als die Tanzschuhe auszupacken… eben, nix. Deshalb geht’s dann auch munter weiter mit Bonaparte. Wer dann noch nicht schwitzt, sollte sich ernsthaft untersuchen lassen. Bei diesen Schweizern kann man gar nicht anders als aus allen Poren Flüssigkeit abgeben und wild „Anti Anti“ brüllen. Alles ist damit bereitet für den Grand Seigneur des BritPop – Jarvis Cocker. Mit seiner nonchalanten Art und seinen intelligenten Songs wird der Teddybär aus UK eines der großen Highlights in Berlin. Wer dann noch kann, darf Remmidemmi mit Deichkind machen und Möbel aus nicht vorhandenen Fenstern schmeißen, bevor man das Festival mit dem DJ-Set von Digitalism ausklingen lässt.
Also, das verspricht doch eine ganz große Sause zu werden. Wer jetzt noch keine Tickets hat, sollte das schleunigst nachholen und dann sehen wir uns am 07. und 08. August zum gemeinschaftlichen Musik-Berlin-Bands-Feiern!