Verzauberung hat einen Namen – Natasha Khan.
Lange musste man warten,endlich kam sie dann doch nach Berlin, die wunderbare Natasha Khan und ihre Band Bat For Lashes. Für die Geduld wurde man belohnt mit einem Konzert, das ganz tief ins Herz ging.
Langsam füllt sich der Berliner Postbahnhof. Gleich am Eingang wird man mittels großer Schilder darauf hingewiesen, dass doch bitte Blitzlichtfotografieren schleunigst untersagt ist. Ok, stört ja auch nur. Neben der Bühne fallen dann als nächstes die Bildschirme mit Wüstenpanorama auf und der heulende Wolf als Hintergrund der Bühne. Hier wird das Artwork des aktuellen Albums „Two Suns“ wunderbar weitergeführt und man wird langsam an die mystische Welt von Bat For Lashes herangeführt. Zunächst darf der Zuschauer aber einen Abstecher auf den Planeten des Supports Hecuba aus LA machen. Sehr spröde wirken die zwei als sie die Bühne betreten, fast düster anmutend so ganz in schwarz gekleidet. Und dann geht es los und man kann nicht anders als fasziniert zu sein. Die Stimme, die da aus Isabelle Albuquerque herauskommt ist so unerwartet und fesselnd. Ihren Performance Artist-Background merkt man ihr mit jeder Bewegung an. Theatralisch, symbolisch wirkt der Auftritt. Man kann die Musik, nur erzeugt durch Synthesizer und Stimme, auf den ersten Hörer nicht wirklich begreifen und doch kann man nicht anders als staunend hinzuschauen. Besonders der Opener „La Musica“ wirkt noch lange nach.
Nach kurzer Umbauphase und kleinen Verständigungsproblemen zwischen Tonmann und Bühne wird es dunkel. Und auf einmal steht sie vor einem – Natasha Khan und noch bevor sie anfängt zu singen, ist man ihr schon längst verfallen. Die ersten Töne von „Glass“ beginnen „I will rise now…“und jetzt ist eh alles zu spät. Drin ist man in der wunderbaren Bat For Lashes-Welt, durch die uns feengleich Natasha Khan führt. Treuer Wegbegleiter dabei ist ihre grandiose Band, die ihrer Leaderin in nichts nachsteht. Ob die ruhigen Töne oder die mit stampfenden Beats unterlegten Songs, an diesem Abend ist alles perfekt. Natasha wechselt dabei beständig zwischen Keyboard und Mikrofon und weiß auch, den Zuschauer mit kleinen Percussioninstrumenten und untermalenden Gesten und Bewegungen zu betören. Erstes ganz großes Highlight des Sets ist „Siren Song“. Die emotionale Intensität, die sich langsam aufbaut und dann im Refrain überbordet, überträgt sich auf Körper und Herz und man wird dabei selbst zu einer Figur im Song. Bezaubernd. Doch eigentlich wäre es ungerecht, einen Song an diesem Abend besonders hervorzuheben, da diese Stunde voll von Musik steckt, die einen nicht mehr loslässt. Ob das nun „Horse and I“, „Trophy“ oder der „Song for all the ladies“ (gesprochen im süßesten Brighton-Akzent) „What’s A Girl To Do“ vom ersten Album oder eben „Sleep Alone“, das wunderbare „Pearls Dream“, „Daniel“, das live noch druckvoller rüberkommt, bzw. „Moon And Moon“ ist. Jeder Song entfaltet eine ganz eigene Magie und zaubert überall Lächeln auf die Lippen und Gänsehaut an den Körper. Dabei stört es überhaupt nicht, dass Natasha zwischen den Songs beinahe gar nicht mit dem Publikum spricht, denn ihr Lächeln ins Publikum allein ist Kommunikation genug. Mehr ist nicht nötig. Einziges Manko ist, dass der Ganze Zauber nach einer Stunde dann leider schon vorbei ist. In der Zugabe wird man dann aber nochmals überrascht. „The Big Sleep“, auf Platte eher der schwächste Song, entwickelt sich live zu einem melancholischen, traurigen Duett zwischen Natasha und ihrem Alter Ego „Pearl“, die ihren Part singend auf einem Bildschirm zugeschaltet wird. Der wirklich letzte Song dieses Abends ist dann noch mal ein Publikumsliebling. Rhythmisch klatschende Hände begleiten „Priscilla“ und Natasha hinaus aus der mystischen Wüstenwelt hinein in den Postbahnhof. Da ist man dann wieder und steht vor dem warnenden Schild, doch bitte nicht mit Blitzlicht zu fotografieren. Wozu braucht man auch Blitzlicht, wenn Natasha Khan vor einem steht und ihre wunderbaren Geschichten singt? Hoffentlich dürfen wir bald und schnell wieder in die Wüste zurück!