Mit einer musikalischen Glanzleistung lassen The Intersphere das Wochenende in Köln ausklingen und machen damit das Warten auf ihr im Januar 2010 erscheinendes zweites Album noch unerträglicher.
Leider ist die Leistung was die Auswahl der Vorbands betrifft weniger gelungen. Als die lokale Band ATEM um 20:50 Uhr die Bühne betritt, schwappt eine gutgelaunte Besucherwelle nach vorne und wird sogleich vom ersten Ton wieder nach hinten gedrückt. Der viel zu laute Sound und die teilweise ohrenbetäubenden Frequenzen sind für die meisten Besucher zu viel und recht schnell bilden sich im Vorhof der Location Grüppchen, die lieber zitternd in der Kälte, als im wohltemperierten Innenraum stehen. Danach darf die zweite Vorband des Abends, Dear Lament, ihren Teil dazu beitragen, für noch mehr Platz zum Tanzen unter den Verbliebenen zu sorgen.
Dieses Bild ändert sich in Windeseile, als um kurz nach halb elf The Intersphere den Raum entern. Dicht an dicht drängt man sich, als im schummrig-grünen Licht die ersten atmorphärischen Gitarrenparts des Intros erklingen. Kurz darauf krachen die Drums richtig los und ein donnernder Bass lässt den Körper vibrieren. „Prodigy Composers“, der auf dem im Januar erscheinenden Album „Interspheres – Atmospheres“ zu finden sein wird, ist der grandiose Beginn einer vertonten Entschuldigung für die Strapazen am heutigen Abend. War die gesangliche Unterstützung aus dem Publikum hier noch etwas verhalten, ist spätestens beim altbekannten „Don’t Say A Word“ jegliche Zurückhaltung überwunden.
Heiß her geht es auch auf der Bühne. Mit unbändiger Energie bearbeiten Gitarrist Thomas Zipner und Sänger Christoph Hessler ihre Saiteninstrumente. Diesem Druck nicht gewachsen, verabschiedet sich die Gitarre des Frontmanns und wird zum Dank vollends an der Wand zertrümmert. Den Frust darüber spielen sich die vier Mannheimer explosiv und eindrucksvoll von der Seele. In einem Wechselspiel zwischen kraftvoll geschrieenen und harmonisch gesungenen Parts, kreischenden Verzerreffekten und wabbernden Gitarrenflächen, schaukelt sich die Stimmung hoch und jeder Song endet in begeistertem Applaus. Wenn auch bühnenbildlich ganz hinten an, beweist Schlagzeuger Moritz Müller in einem herausragenden Drumsolo zum Beginn von „Another Day“, dass er sich nicht hinter seinen besaiteten Bandkollegen verstecken muss.
Deutlich leisere Töne werden bei der Ballade „Soapbubbles“ angeschlagen, die ebenfalls auf dem Zweitlingswerk vertreten sein wird. Nach zwei weiteren Songs ist das Set zu Ende und als kurz darauf die Beleuchtung in der Kölner Werkstatt angeht, setzen sofort Buh-Rufe begleitet von Zugabeforderungen ein.
Das Publikum wird erhört, das Licht erneut gedimmt und mit „Small Ones Brain Pain“ ein Klassiker aus dem Debüt „s.o.b.p.“ serviert. In absoluter Bestform springt Gitarrist Thomas von der Bühne und rockt mitten in den Zuschauerreihen weiter. Einen letzten Nachschlag gibt es noch mit „KOMA“, dann ist aber wirklich Schluß.
Fazit: Die gut durchmischte Setlist hat einen appetitanregenden Vorgeschmack auf das neue Album gegeben. Trotz des Namenswechsels im Mai sind The Intersphere ihrem Stil treu geblieben und wissen mit vielschichtigen Melodien und starkem Songwriting zu überzeugen.
Setlist:
INTRO
PRODIGY COMPOSER
STATE OF THE DIVINE
DON´T SAY A WORD
INTERSPHERES
SNAPSHOT
ANOTHER DAY
CRIME
TRANSLATE
SOAPBUBBLES
WIZARD
GOOGLE EARTH
SMALL ONES BRAIN PAIN
KOMA