Ein kurzes Vergnügen ist das Konzert der Münsteraner Band Miyagi. Nach gut 40 Minuten ist das Set vorbei und auch die vehementen Zugabeforderungen der Fans bleiben ungehört. Da stellt sich schon fast die Frage, ob hier der Ausspruch „Qualität geht vor Quantität“ zu Ernst genommen wurde.
Qualitativ hat man nicht wirklich viel zu meckern. Mit den Hits wie „Whatever 2.0“ und „How To Do It“ wird die untere Etage der Kölner Werkstatt kräftig durchgerüttelt und von den wild tanzenden Zuschauern mit jeder Menge verschüttetem Bier bedacht. Tanzen will anscheinend auch Frontmann Stefan, was auf der für fünf Personen und, man beachte, zwei Drumset viel zu kleinen Bühne nahezu unmöglich ist. Kurzerhand entscheidet er sich für ein Bad in der überschaubaren Menge und hüpft und tanzt durch den Raum. An dieser Stelle sei dem Erfinder von überlangen Mikrofonkabeln gedankt. Das Publikum findet es toll und schnell bildet sich eine pogende Traube um den Sänger. Zurück auf der Bühne, begibt er sich an das zweite Schlagzeug und frönt seiner wahren Leidenschaft. Diese energiegeladene Dopplung ist nicht nur schön anzusehen, sondern verdichtet den Sound derart, dass man den fehlenden Gesang in dem Moment gar nicht vermisst. Überhaupt stehen die Instrumental-Parts den Münsteranern ausgezeichnet und vielleicht sollten sie sich auf ihre Wurzeln besinnen und wieder mehr in diese Richtung gehen. Die wenigen neuen Songs, die es am heutigen Abend zu hören gibt, tendieren allerdings zu mehr Melodik und sind etwas ruhiger, als man sonst von Miyagi gewöhnt ist. Vielleicht liegt das auch am Input ,den der neue Gitarrist Björn mit einbringt.
Und trotzdem: Bei all der guten Stimmung hätte eine Zugabe nun wirklich nicht geschadet. Als das Licht angeht sind enttäuschte Gesichter die logische Konsequenz.