Was für ein bunter Abend in Köln! Erwartungsgemäß darf man beim Auftritt der New Yorker In-Band The Virgins mal für ein paar Stunden vergessen, dass es draußen regnerisch-kalt ist und man sich gar nicht im Big Apple befindet. Stattdessen heißt es: Ausgelassen tanzen, bitte!
Beim Betreten der Location hat man das Gefühl, irgendwo am Eingang durch ein Zeitfenster gegangen zu sein. Plusterhosen, Leopardenleggins, knallroter Lippenstift und zum Dutt hochgesteckte Haare – lediglich die Schulterpolster sucht man vergebens. Das Bild am heutigen Abend ist geprägt von jungen Leuten, die wohl gerade mitten im 80ies Revival stecken. Dabei ist die Musik, die auf dem Programm steht, doch viel mehr als das. Bunt, fröhlich – ja, aber auch erfrischend abwechslungsreich.
Schon beim Support, ebenfalls aus New York, bietet sich ein eher seltenes Bild, denn der Bassist übernimmt auch gleichzeitig den Hauptgesangspart. Sein besaiteter Kollege hat den Gitarrengurt derart kurz geschnürt, dass sein Instrument kurz unterm Hals hängt. Dazu streckt er den Großteil des Auftritts sein Hinterteil in die Menge und sorgt damit für Lacher in den ersten Reihen. Musikalisch bewegt sich das Quartett zwischen Gute-Laune-Pop mit punkigen Elementen. Freude macht diese Mischung nicht nur dem Publikum, sondern auch der Band selber, die durchgehend ein breites Grinsen auf dem Gesicht hat.
Nach knapp 40 Minuten Spielzeit und ewigen 20 Minuten Umbauphase ist es endlich soweit. Das gut besuchte Gebäude 9 paroliert schon beim Dimmen des Lichtes lautstark „Virgins, Virgins“. Mit „She’s Expensive“ wird der Tanzabend dann eröffnet und ohne eine Sekunde zu überlegen setzt sich die bunte Menge in Bewegung. Bunt ist auch das, was das Zuschauerauge präsentiert bekommt. Ob Hawaii-Hemd-Träger Nick seinen babyblauen Bass zuft oder Wade mit Nieten-Lederweste und mittlerweile langer Mähne dem Rockerimage frönt – so facettenreich wie das Auftreten der Band ist auch ihre Musik. Barfüßig und mit bester Laune hüpft Sänger Donald Cunning über die Bühne, die für fünf Personen schon recht kuschelig eng ist. „Radio Chistiane“, „Hey, Hey Girl“ und spätestens „Teen Lover“ sorgen auch vor selbiger für ausreichend Körperkontakt. Mit einem Debütalbum, welches wirklich einen Indie-Diskohit an den Nächsten reiht, war eigentlich nichts anderes zu erwarten. Und doch, es geht auch mal leise und andächtig. Bei dem neuen Song „When Will I Be Loved“ haucht Donald, nur von einer Solo-Gitarre begleitet, einen wunderschönen Love-Song ins Mikrophon. Auch bei „Song For You“ haben die Schweißperlen kurz Zeit zu trocken, wobei die Betonung hier eindeutig auf kurz liegt, denn zum Abschluß packt das New Yorker Quintett noch einmal einen absoluten Tanzflächenstürmer aus. Damit anschließend auch wirklich jeder nass und glücklich nach Hause gehen kann, gibt es zum Abschied eine liebevolle Dusche mit den übriggebliebenen Wasserflachen auf der Bühne.
Fazit: Mission erfüllt. Egal ob Sommer oder Winter, diese Band schafft es zu jeder Jahreszeit die Sonne ins Herz zu lassen!