Zum nunmehr 5. Mal lädt die Konzertreihe JIB and Friends in ausgesuchte Köln/Bonner Lokalitäten, um dem Publikum neue und talentierte Bands zu präsentieren. In der Regel haben diese schon durchaus Bühnenerfahrung sammeln können, aber an diesem Abend gibt es eine absolute Premiere: Black Lemon, vier junge Männer aus Königswinter, spielen nicht nur zum ersten Mal in dieser Formation, sondern für Gitarrist Makoto ist es der erste Auftritt vor Publikum überhaupt. So ist eine deutliche Unsicherheit am Anfang zwar spürbar, aber mehr als verzeihlich. Mit jedem Song und dem darauf folgendem Applaus werden die locker leichten Indierock-Kompositionen griffiger. Die feste Stimme von Sänger Max und die deutliche Steigerung der wiederholten Darbietung von „Fly“ in der Zugabe, lassen vermuten, dass man diese Herren mit etwas mehr Spielerfahrung im ein oder anderen Club noch mal antreffen wird.
Between Borders aus Düsseldorf dürfen sich hingegen wohl schon zu den Routiniers zählen, tourten sie dieses Jahr im Vorprogramm von u.a. Silbermond oder Everlaunch. Solider, britisch angehauchter Pop-Rock, der auf dem typischen Tanzschema aufgebaut ist, erfüllt seinen Zweck und setzt die überschaubare Gästezahl im Kölner MTC in Bewegung. Dennoch fehlt das markante, einprägsame Element, was die vielen guten von den sehr guten Bands abhebt. Dieses Prädikat musste das Quartett auch im erst kürzlich verlorenen City Beats Contest hinnehmen, ohne das aber vermutlich nie der neue rotzfreche Song „Talent Show“ entstanden wäre. Songwriting als Frustbewältigung hat also auch hier wieder gefruchtet.
Grund zur Frustration gibt es beim nächsten Ensemble wohl weniger. Positive Reaktionen auf die im Oktober veröffentlichte EP „Ataraxia“, geplante Full-Length Produktion in 2010 und Auftritte über heimische Grenzen hinaus, sind für Lake Cisco ein freudiger Beweis mit ihrem progressivem Indie auf dem richtigen Weg zu sein. Wie sich ihr Debütalbum anhören könnte, zeigen sie heute Abend mit den neuen Songs „Cliffhanger“ oder „Drift Away“, die ein effektverliebtes Wechselspiel zwischen Gitarrensoli und opulenten Klangwolken darstellen. Weit nach Mitternacht findet dann ein unterhaltsamer Abend seinen Abschluss im sechsminütigen „White“ und entlässt die ausgepowertern Zuschauer mit einem Summen im Kopf in die kalte Nacht.