Während das letzte Album der EELS „Hombre Lobo“ das „Davor“ mit einem alles entzündenden, schicksalshaften Funken beschreibt, spiegelt das Neue „End Times“ das reflektierende wahre Leben im „Danach“ wider. Das mittlerweile achte Studioalbum der EELS, selbst aufgenommen von Bandleader Mark Oliver Everett alias E in Los Angeles, folgt nach nur sechs Monaten auf seinen Vorgänger. Ebenso wie alle anderen Alben zeichnet sich „End Times“ durch einen gänzlich eigenen Sound aus. END TIMES spielt mit dem Älterwerden eines Künstlers, mit Selbstzerstörung und dem Verlust von Liebe und Glauben.
Vierzehn Songs ist sie lang, die musikalische Auseinandersetzung. Es finden sich Songs unterschiedlichster Genres. Von Rock’n’roll und heiterem Rock im orgeluntermalten „Unhinged“ und dem nach Vorne gehenden „Gone Man“ bis hin zu Blueselementen aus klassischer Bassline und netten Gitarrenriffs in „Paradise Blues“ – die Quintessenz des Albums tragen jedoch immer die Liedermacherballaden. Schon der Auftakt der Platte mit dem bedeutungsschwangeren Titel „The Beginning“ zeichnet sich durch eine traumhaft beruhigende und herrlich traurige Atmosphäre aus. Auch „In My Younger Days“ und das pianolastige „A Line in the Dirt“ haben einen herzzerreißenden Charakter, „Little Bird“ dazu einen läuternden Anstrich. Die passende und erwartete Mundharmonika setzt in Streicherbegleitung erst recht spät in „Nowadays“ ein. Verträumte Klänge, traurige Reflektionen und doch endet das Album mit dem nach vorne schauendenden „On My Feet“
END TIMES erzählt eine Geschichte, die nur vordergründig jene eines älteren Mannes wiedergibt. Manchmal heiter und ruhig, aber immer besonnen und angenehm pathetisch spielt das Album und steigert sich oftmals zu wunderschönen Balladen im klassisch verstandenen Sinne, die sich direkt in Herz und Sonnengeflecht begeben. Narrative unerhörte Begebenheiten mit Gänsehaut-Pointe erzählen eine reflektierende Auseinandersetzung mit dem Leben und Nachhausekommen auf eine beruhigende Art und Weise. END TIMES ist ein Gesamtkunstwerk, ein Film, der eine Geschichte in all ihren Facetten mit Akustikgitarre, Piano, zurückhaltenden Drums und Orgel- sowie Bläserelementen erzählt. Interessant und manchmal herzzerreißend traurig, wenn auch niemals unangenehm selbstmitleidig. Und so bemerkt Bandleader „E“ Everett ganz lapidar: „Dieses Album wird das für manche am meisten und für manche am wenigsten favorisierte sein. Ich bin darauf gefasst.“
VÖ 22. 01. 2010 Cooperative Music (Universal)
Tracklist:
1. The Beginning 9/10
2. Gone Man 8/10
3. In My Younger Days 8/10
4. Mansions of Los Feliz 7/10
5. A Line in the Dirt 9/10
6. End Times 7/10
7. Apple Trees 6/10
8. Paradise Blues 8/10
9. Nowadays 9/10
10. Unhinged 8/10
11. High and Lonesome 6/10
12. I Need a Mother 9/10
13. Little Bird 9/10
14. On My Feet 7/10
Durchschnitt: 7,8
Gesamteindruck: 9