„One Life Stand“ lautet der Titel des 5. Albums der Londoner Musiker von Hot Chip. Nach dem Erfolg des Vorgängers „Made In The Dark“ (2008) versuchen die Briten nun daran anzuknüpfen. Wer hier Indielektro mit Gitarrendominanz und besinnlich-kritischen Texten gleichsetzt, wird enttäuscht. Synthesizer-Pop wird mit einer Auswahl an elektronischen Instrumenten kombiniert, ohne jedoch das Gewicht auf Rock, Punk oder Techno zu legen. Auch haftet dem neuen Album eine größere Ruhe an als die vorhergehenden Platten.
„One Life Stand“ spielt mit „Thieves In The Night“ in bester Elektrodance-Manier mit einer netten Bassline zum Tanz auf. Dominante Drums in den folgenden Songs und ein manchmal etwas deplaziert wirkendes Piano gehen in elektronische Strings mit ruhiger und fast hypnotischer Wirkung über. Namengeber „One Life Stand“ erweist sich als äußerst zuckriges Werk, das leider schnell ins Kitschige abdriftet. „Slush“ hingegen setzt zunächst etwas befremdlich mit typischen Einsing-Elementen einer unaufgewärmten Stimme als Hintergrund ein. Dennoch erklingt eine überraschend klare Stimme zum Piano, die sich schließlich in einem Chor wiederfindet. In diese skurrile Ballade, die als einzige wirklich aus dem Albumskonzept heraus zu fallen scheint, setzen nach vier Minuten fast pflichtschuldig elektronische Elemente ein, die diesem Stück endlich seine Kontur geben. Auch „Alley Cats“ spinnt den roten musikalischen Faden aus Mehrstimmigkeit und ruhigen elektronischen Elementen weiter, bevor sich „We Have Love“ mit einer Mischung aus Cembalo und Technobeats als äußerst tanzbar erweist.
„One Life Stand“ lebt von Synthie-Klängen in 80er-Jahre-Manier. Oft poppig und eingängig, dennoch generell ruhiger als erwartet, mit zuweilen kitschigen Texten, die das Konzept manchmal ins Skurril-Balladische kippen lassen. Zwar erscheint die Mischung aus sanfter Stimme gepaart mit ruhiger Elektronika zeitweilig recht samtig, der manchmal kratzige und fast klassisch anmutende Elektroteppich revidiert dieses Urteil schnell. Ein wenig Postal Service, ein wenig Jean Michel Jarre. Und doch eben irgendetwas dazwischen, eben Hot Chip.
VÖ: 29.01.2010 EMI
Tracklist:
01. Thieves In The Night 6/10
02. Hand Me Down Your Love 5/10
03. I Feel Better 6/10
04. One Life Stand 7/10
05. Brothers 6/10
06. Slush 8/10
07. Alley Cats 6/10
08. We Have Love 7/10
09. Keep Quiet 6/10
10. ‘Take It In 7/10
Durchschnitt: 6,4/10
Gesamteindruck: 6/10