Nachdem We Were Promised Jetpacks bereits im letzten Jahr bei uns auf Tour waren, ziehen sie nun zu Beginn der neuen Dekade wieder durch unsere Clublandschaft. Der Mix aus Indierock und Shoegaze gepaart mit dem schon bei anderen Bands anklingenden schottischen Akzent kennt in seiner Faszination wohl keine Grenzen. Wenn dann auch noch ein so erfrischendes Quartett die Runde macht, lässt man sich nicht zwei Mal bitten. Immer noch auf dem Rücken geschnallt haben die vier Schotten ihren Longplayer „These Four Walls“. Die zu Hits avancierten Tracks wie „Quit Little Voices“ oder „It’s Thunder And It’s Lightning“ werden an diesem Abend genauso wenig fehlen, wie die zu erwartende emotionale Show der Jetpacks. Gerade mal 21 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der aufstrebenden Musiker. Doch auf der Bühne vermitteln We Were Promised Jetpacks ein viel reiferes Erscheinungsbild.
Schüchtern und eher respektvoll betreten die Protagonisten die Bühne in der kleineren Halle des FZWs in Dortmund, bevor sie mit ihren Instrumenten bewaffnet ein ganz anderes Bild zeigen. Das achtminütige „Keeping Warm“ macht mit seinem lang gezogenen Intro den Anfang. „Quiet Little Voices“ folgt danach – einheizen und locker werden. Während Bassist Sean Smith anscheinend in eine Art Routine verfällt, spürt man Gitarrist Michael Palmer an, wie sehr er seinen Part liebt und die Musik lebt. Auch Sänger Adam Thompson schreit sich von Beginn an die Seele aus dem Leib. Immer mit einem gewissen Abstand zum Mirkofon, als wenn er durch seine pure Kraft in der Stimme den kleinen Saal mit seinen Texten und seiner Musik füllen will. Drummer Darren Lackie versteht sein Schlagzeugspiel zwischen laut und leise zu variieren. Druckvoll und wuchtig in den rockigen und gekonnt gefühlvoll in den anderen Parts. Zwei neue Songs sind in dem etwas mehr als eine Stunde lang dauernden Set untergebracht, welche sich ohne Probleme in die 11 Stücke von „These Four Walls“ einreihen. „A Far Cry“ und „With The Benefit Of Hindsight“ erscheinen im März auf der neuen EP „The Last Place You’ll Look“, auf der dann zusätzlich ein Instrumentalstück sowie zwei Variationen alter Stücke zu finden sind. Schon beim letztjährigen Besuch der We Were Promised Jetpacks-Tour war klar, dass sich diese Schotten gegenüber anderen Inselgrößen wie Glasvegas oder The Twilight Sad nicht zu verstecken brauchen. Und das wird auch an diesem Abend noch mal mehr als deutlich. We Were Promised Jetpacks schaffen es zur gleichen Zeit einen sehr energiegeladenen und einen sehr gefühlvollen, ja fast leidenden Ausdruck zu vermitteln. „This Is My House This Is My Home“ läuft einem in seiner Intensität kalt den Rücken runter. Genau wie auf „These Four Walls“ bildet „A Half Built House“ das Intro zu dem Stück. „Ships With Holes Will Sink“ glänzt mit seinem ganzen Hitpotential genauso, wie das von den Fans geliebte „Short Bursts“. Die vorderen Reihen scheuen sich nicht zu tanzen und mitzusingen, während die hinteren innerlich genießen. Jeder Song wird kräftig beklatscht und der zunehmenden Anerkennung folgt ein Lob, das sich die Schotten bei uns sehr Wohlfühlen und demnach auch sehr dankbar sind. Bei den letzten gesungenen Zeilen des Konzerts schiebt Sänger und Frontmann Adam Thompson den Mirkofonständer beiseite und füllt abermals das FZW mit der ganzen Kraft seiner Stimmbänder. Was muss das für ein Schreihals als kleiner Junge gewesen sein!
Nach etwas mehr als einer Stunde ist dann leider Schluss. Doch das war auf Grund der noch nicht so zahlreich veröffentlichten Songs schon vorab klar. Der Applaus findet nahezu kein Ende. Doch We Were Promised Jetpacks bleiben hinter der Bühne. Keine Zugabe. Die erfolgt aber spätestens im Frühling, denn da sind We Were Promised Jetpacks wieder bei uns zu Gast!
Bilder vom Konzert. Fotograf: Simon B.