80er, 90er, 00er? Irgendwie von allem Etwas gab es beim gestrigen Konzert von Hockey im Gebäude 9 – und das nicht nur musikalisch, sondern auch visuell.
Menschen, die gerne anhand der Kleidung auf den Musikstil schließen, sind wohl beim Anblick eines derart bunt zusammengewürfelten Haufens von Bandmitgliedern erstmal verwirrt. Vom Wollpulli und Seitenscheitel, über Holzfäller-Karohemd mit Lockenstrubbelkopf bis 80er Trashlook mit Feder-Ohring – hier wird kaum ein Klischee unberüht gelassen. Dieser Abwechslungsreichtum spiegelt sich auch in den Songs wieder und macht den unverkennbaren Sound von Hockey aus, der dafür sorgt, dass ihr allererstes Deutschlandkonzert mehr als gut besucht ist.
Nach einem ersten zarten Eingrooven mit „Work“, wird unter blinkend rot-blauen Discolicht der Tanzflächenstürmer „Learn To Lose“ angestimmt, dem – im Gegensatz zur leicht-beatigen Albumversion – durch unterstützenden Einsatz von Sänger Benjamin Grubin an den Drums ein unheimlicher Druck verliehen wird, der es noch schwerer macht nicht im Takt mitzuwippen. Die geschickte Mischung aus leichtfüssigen Bassläufen, simplen Beats und melodischen Synthieflächen, welche das Debüt „Mind Chaos“ so überaus interessant daher kommen lässt, heizt an und macht dem Publikum Tanzbeine. Aber Hockey können weit mehr als das und so tauscht man schnell mal die E-Gitarre gegen Akustik ein und kreiert dank Mundharmonika den unverkennbaren Country-Einschlag von „Four Holy Photos“. Dabei darf die sonst vor rotziger Coolness strotzende Stimme des Frontmanns ihre folkigen Elemente an den Tag legen und überzeugt auch hier mit tadellosem Einsatz.
Neben der musikalischen Performance ist die sichtliche Spielfreude ein Faktor mit dem die, auf dieser Tour zum Quintett angewachsene, Band punkten kann. Bassist Jeremy lässt sich kurz vor Schluss des Sets zu den deutschen Worten „habt Spaß!“ hinreißen und den hat auch wirklich jeder der Anwesenden auf und vor der Bühne. Discofeeling kommt dann noch mal so richtig bei „Song Away“ auf und eine homogene Masse schaukelt sich durch das Gebäude 9. Beflügelt von dem herzlichen Applaus und guten Verlauf des ersten Deutschlandkonzerts startet dann die Zugabe mit „Too Fake“ und endet bei „Put The Game Down“ in einer regelrechten Trommeltriade. Energetisch, gut gelaunt und vielseitig – Hockey sind definitiv eine Entdeckung die man im Auge behalten sollte. Gut, dass zum Abschied ein baldiges Wiedersehen angekündigt wurde.
Setlist:
Work
Learn To Lose
Wanna Be Black
Get Married Late
3AM Spanish
Four Holy Photos
Curse The City
Song Away
Everyone’s The Same Age
Preacher
Too Fake
Put The Game Down
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