Das Quartett aus Brooklyn trotzt jeglicher Einordnung in das vorherrschende stilistische Raster. Die zehn Songs werden geprägt von Synthie-Harmonien und einer Stimme, die sich zuweilen in einen Chor aufspaltet. Die elektronischen Elemente wirken manchmal willkürlich und merkwürdig zusammengemixt, bevor sie sich dennoch gerade eben in eine Harmonie retten können, wie in „The Children“, oder diesen Anker knapp verpassen, wie „Rome“. Ethno-Elemente lassen sich nur vereinzelt entdecken, als Tribaldrums oder einen leicht meditativen Singsang in „Strange Reunions“. Großen Pop erwartet den Hörer in Stücken wie „Ambling Alp“ oder „O.N.E.“, immer mit synthetischer Untermalung eines elektronischen Klangbettes, sehr tanzbar mit dem Beat der frühen 80er. Aus der Reihe fällt der nach vorne strebende Highlight-Song „Mondegreen“ mit Bläserloops und Gitarre.
Die oft auf den Kopf zugesagten Folk- und Weltmusikelemente sind in ODD BLOOD allerdings kaum zu erkennen. Vielmehr mischen und weben Yeasayer in ihren elektronischen Klangteppich Chorelemente und klassich-futuristische Einschübe. Die Stimme tritt oftmals in den Hintergrund, um dann wiederum klar und facettenreich nach vorne zu drängen. Eine Mixtur aus futurischem New Wave und fröhlichem Syntiepop. Science-Fiction trifft auf braven Pop im Neonkostüm. Es bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst ein Bild zu machen. Yeasayer lösen sich von allen stilistischen Konventionen, schaffen auf ihrem kosmischen und vogelfreien Durchmarsch allerdings nicht wirklich einen eigenen Stil. Eigentlich schade, denn die Herrschaften beweisen durchaus Potential.
VÖ: 08.02.2010 Mute Records / EMI
Tracklist:
01. The Children 5/10
02. Ambling Alp 7/10
03. Madder Red 6/10
04. I Remember 7/10
05. O.N.E. 7/10
06. Love Me Girl 7/10
07. Rome 5/10
08. Strange Reunions 6/10
09. Mondegreen 8/10
10. Grizelda 6/10
Durchschnitt: 6,4/10
Gesamt: 6/10