Es gibt Abende, an denen man ganz genau weiß was einen erwartet. Eigentlich ist genau heute einer dieser Abende, denn mit The Hidden Cameras, dem kanadischen Septett um Joel Gibb, gibt es eine Band zu bestaunen, die für schräge Videos und bunte Auftritte bekannt ist. Aber manchmal kommt eben alles anders als man denkt.
Die leider sehr überschaubare Besucherschaft im Gebäude 9 bekommt erst gegen zwanzig vor zehn Einlass in den Konzertraum gewährt; ungewöhnlich spät also und von der langen Wartezeit im Vorraum etwas ermüdet schlendert man zur Bühne. Ohne Warm-Up geht es dann um zehn Uhr endlich zur Sache und The Hidden Cameras beginnen ihr Set. Anstatt mit einem mitreißenden Song das Publikum für sein langes Warten zu entschädigen, beginnt man jedoch eher gediegen und lässt noch nicht viel von den musikalischen Möglichkeiten einer siebenköpfigen Band durchblicken. Zwar sind die Stücke präzise vorgetragen und die kräftige Gesangsstimme überzeugt sowohl bei Akustikgitarrenbegleitug als auch bei voller Verstromung, aber der Funke will einfach nicht so recht überspringen. Erst nach und nach entdecken die Protagonisten ihre eigene Spielfreude und beim munteren Instrumententausch entweicht hier und da ein kleines Lächeln. Die Stimmung erreicht dann doch noch ein akzeptables Level als mit „In The Na“ und „Underage“ die energiegeladensten Songs des Abends aufwarten. Plötzlich hüpfen und springen nicht nur Joel Gibb und seine Mannen wie Känguruhs über die Bühne, sondern auch im Saal selber lässt sich ein leichtes Auf und Abwippen erkennen.
Fast schade, dass danach schon alles vorbei ist.
Ein bisschen mehr Pep wäre an diesem Abend deutlich angebracht gewesen, musikalisch gib es aber rein garnichts zu meckern. Geigen, Trompeten, Keyboard und Synthesizer ergänzen das Drum-Bass-Gitarren-Grundgerüst und schaffen anmutige Indiepop-Songs, die (eigentlich) zum Spaß haben gedacht sind.
Vielleicht gibt es ja am 18.04.2010 in Berlin wieder ein farbiges Freudenfeuerwerk. Dann nämlich treten The Hidden Cameras im Berliner Lido auf. Hingehen lohnt sich auf jeden Fall und hier gibt’s die Tickets.
Fotos vom Konzert, Fotografin: Verena A.