Right into the action! Ganz ohne Vorband betreten The Blue Van am Dienstagabend die Bühne der Werkstatt und machen schon mit ihrem ersten Lied “Product of DK“ klar wo sie herkommen. Und das ist ein Land, in dem ein blauer Bus die Verrückten abholt. Ob die vier Dänen das Publikum einsammeln wollen oder selber in den Bus gehören fragt man sich nur so lange, bis die extravagante Bühnenshow richtig los geht.
Schon nach den ersten Akkorden füllt sich der Raum mit dem Flair ihres frischen, energievollen Sounds der 60er und 70er, der eindeutig von den damals ganz großen The Who, The Kinks oder gar den Beatles beeinflusst ist. Von der unverständlicherweise kleinen Zuschauerzahl völlig unbeeindruckt, legt Bassist Allan Villadsen eine Kletterpartie auf dem Lautsprecher hin und animiert das Publikum mit stetigen Wooo!-Schreien. Dieses scheint aber nicht richtig aus sich rauskommen zu wollen und wirkt auch eher noch verschüchterter, als Gitarrist und Keyboarder Søren Christensen sein Gitarrensolo völlig unbedarft inmitten der Konzertbesucher verlegt. Auch die Art, wie er mit seinem Klavier, das sehr stark an alte Zeiten im Musikunterricht der Grundschule erinnert, ähnelt eher dem Spielen einer Ziehharmonika, denn das hölzerne Tasteninstrument wird in der Hitze der Show kurzerhand gedreht, gewendet und gestoßen und muss sich so dem Rythmus und Ekstase des Musikers beugen. Zwischen den ganz und gar in Tradition des Rocks der 70er Jahre stehenden Stücken fordert Søren das Publikum in deutschen Wortfetzen zum rocken auf, es stehe doch schließlich Ostern vor der Tür! Auch generell scheint er ganz angetan von der Location: „A city that smells so good that the English name is Cologne“ und gibt dem kleinen Publikum das Gefühl nur für sie zu spielen.
Je mehr Stücke gespielt werden, umso mehr kann man sich vorstellen, wie sich unsere Eltern gefühlt haben, als sie sich damals The Who angeschaut haben, erinnern doch einzelne Parts sehr an Klassiker wie zum Beispiel “I’m Free“. Die zugleich ruhigen und kraftvollen Abschnitte nehmen das Publikum voll ein und auch bei der Zugabe werden die Konzertbesucher mit einbezogen: es dürfen Wünsche geäußert werden. Der James Brown Cover “Papa’s Got a Brand New Bag“ soll es dann sein und auch einen solchen Funkhit performen die vier Jungs absolut souverän, unverfälscht und dennoch in ihrem eigenen Stil.
Nach einer unglaublichen Bühnenshow leert sich die Werkstatt und die Mehrzahl der Publikums schlummert an diesem Tag sicherlich nicht mit einem blauen Traum, sondern mit einem blauen Bus ein!
Setlist:
Product of DK
Man Up
Be Home Soon
The Socialite
There Goes My Love
BEG
True
Mob Rule
Lay Me Down And Die
Silly Boy
SAJ
Papa’s Got a Brand New Bag
Fotos vom Konzert, Fotografin: Verena A.