Entertainment pur bekamen die Gäste des Kölner Luxor am Donnerstag Abend bei der Timid Tiger-Show geboten! Doch zunächst führte Simon Den Hartog, Soloprojekt des gleichnamigen Kilians Sängers, mit sanften Tönen in den Abend ein.
Als dann Timid Tiger Manager Mikelli Mikalko im Showmaster-Outfit zu einer Melodie, die aus einer amerikanischen Quizshow der 80er stammen könnte, die Bühne betritt und die Band auf Englisch mit indischem Akzent mit „Make some noise for Timid Tiger!“ ankündigt, lässt sich das Publikum nicht lange bitten.
Bald darauf kommt die Band mit den zum festen Konzertinventar gehörenden Glitzerstirnbändern auf die Bühne und heißen das Publikum „Willkommen“ auf der Electric Island. Mit gleichnamigem Song eröffnen sie diesen Donnerstagabend, an dem sehr viel getanzt werden soll. Denn das kürzlich veröffentlichte Album “Timid Tiger And The Electric Island“ ist nur so gespickt mit Gute-Laune-Sommer-Feeling-Liedern. Sänger Keshav bleibt seiner Moderationsrolle treu und führt in Englisch durch den Abend – höflich wird gefragt „Are you ready to dance?“ – und schon geht es weiter mit dem nächsten die Tanzmotorik antreibendem Lied “Gadget Girls“. Neben den schon erwähnten Tanzliedern, die einem vorgaukeln, sich im Sommerurlaub und nicht im Luxor auf den Kölner Ringen zu befinden, spielen die fünf Jungs auch Stücke, die ganz klar die musikalische Weiterentwicklung erkennen lassen. So hat sich Frontmann Keshav zu “Palm Beach Bar“ durch seine Vorliebe für Dr. Dre und seinen Musikstil inspirieren lassen. Auch Cover von allseitsbekannten Stücken werden performt. Zwar stammen “Womanizer“ und “Break My Stride“ eigentlich von Britney Spears und Matthew Wilder, doch die Kölner Kombo kriegt es wunderbar hin, diesen Liedern ihre eigene, unverkennbare Note zu verpassen ohne billige oder gar lächerliche Abklatsche zu fabrizieren. Aber auch Balladen werden dem Publikum geboten. So packt Keshav für “The Gardener“ die Ukulele aus und bringt eine warme Sommerbrise als Verschnaufpause in das erhitzte Publikum. Doch lange wird bei den schüchternen Tigern nicht gerastet! Mit “Loveboat“, das auf dem ersten Album „Timid Tiger And A Pile Of Pipers“ erschienen ist, werden die Partysynapsen ganz schnell wieder verknüpft. Die Mischung ist perfekt und Sänger Keshavs Anmoderationen sorgen für eine gehörige Menge an Humor; “Womanizer“ wird zum Beispiel ihrem Manager Mikelli Mikalko gewidmet. Zudem erfahren die Kölner, dass der indische Ausruf des absoluten Frohlockens „Wango! Wango!“ lautet. Der wogenden Stimmung entreißt es daraufhin immer wieder derartige Freundenschreie um sich bei “Miss Murray“ wohl auf der Spitze des Abends wiederzufinden. Beim letzten regulären Lied wird das Licht gedimmt, die Band formiert sich auf der Bühne zu einem Kreis und spielt das für die Tiger schon fast beklemmende “Ghost Town“.
Auch die erste Zugabe weicht von der gewohnten Partymanier ab; “Transylvanian Love Story“ erzählt von der Liebe Keshavs zu einer Vampibraut. Zum Schluss darf aber mit “Ina Meena Dika“ (einem alten Bollywood Song; auch hier wieder eine hervorragend-erfrischende Timid Tiger Version) und “Rabbit On Fire“ noch einmal ordentlich getanzt und gehüpft werden.
Als sich der Saal schon fast zu einem Drittel geleert hat, die Pfiffe und Forderungen nach Zugabe aber noch immer nicht ganz verhallt sind, betreten die fünf ganz unerwartet noch einmal die Bühne und geben mit “On Sunday“ ihren Mitstädtlern noch eine gehörige Portion Partylaune auf die Ohren.
Nach 1 ½ Stunden akustischem Sonnenschein ist das Publikum noch immer wie verzaubert und wird sich auf dem Nachhauseweg wohl erst noch darüber klar werden, dass sie nun tatsächlich durch Kölns Betonstraßen und nicht durch den weichen Sand der Electric Island gehen.
Electric Island
Gadget Girls
Palm Beach Bar
House Of Love
My Girls A Rascal
Let The City Save Us
Combat Songs & Traffic Fights
Break My Stride (Matthew Wilder Cover)
The Gardener
Loveboat
Womanizer (Brtney Spears Cover)
Miss Murray
Ghost Town
Transylvanian Lovestory
Downtown City Nights
Ina Meena Dika
Rabbit On Fire
On Sunday
Fotos vom Konzert: Fotograf Verena Andree-Schwarz