„Back To The Panda Mountains“ – Auch wenn es für die französische Band Cocoon heute nicht zurück in die Berge geht, wie es der Titel ihrer aktuellen Live-Cd und Dvd andeutet, so kehren sie an diesem Dienstagabend in Berlin doch zurück zu ihren Wurzeln.
Denn das Duo, das in Frankreich längst zu den bekanntesten Bands im Indie-Folk- Bereich zählt und mittlerweile mit vierköpfiger Band unterwegs ist, steht bei ihrer ersten Deutschlandtournee wieder wie zu ihren Anfangszeiten zu Zweit auf der Bühne. Mark an der Gitarre, Morgane am Keyboard und am „Champignon“ wie sie den pilzförmigen Shaker liebevoll nennt, der ab und an zum Einsatz kommt. Viel mehr braucht es auch nicht um ihre locker-leichten, humorvollen, aber manchmal auch melancholischen Songs vorzutragen.
Dass sie aber nicht nur wunderbare Musik machen, sondern auch gerade durch ihre Liveshows ihr Publikum begeistern, scheint sich mittlerweile herumgesprochen zu haben. Denn der Privatclub in Kreuzberg, in dem ihr erstes Deutschlandkonzert stattfindet, ist nicht einfach nur ausverkauft. Nein, obwohl er schon aus allen Nähten platzt, steht draußen noch eine lange Schlange, die hofft in den Club gelassen zu werden. Aufgrund dieses unerwarteten Andrangs und damit hier niemand ohne Musik bleiben muss, entschließen sich Cocoon dann auch gleich zwei Konzerte hintereinander zu geben. Eine sympathische Geste, denn so haben alle die Chance die Band zu sehen und wer Glück hat, darf auch nach dem ersten Konzert im Club bleiben.
Als um 21.30 Uhr die Lichter ausgehen und Cocoon für das erste Set auf die Bühne kommen, ist es folglich sehr eng und warm in dem kleinen Club. Gut 250 Gäste warten gespannt auf den Auftritt der Franzosen, die in ihrem Heimatland schon seit 2006 zusammen Musik machen.
Der erste Teil des Konzerts steht mit Songs wie ihrem wohl bekanntesten Lied „On My Way“ oder dem flotten „Vultures“ ganz im Zeichen ihres Debütalbums MY FRIENDS ALL DIED IN A PLANE CRASH.
Nach und nach schleichen sich aber auch neue Songs wie „Sushi“ ins Set. Diese sind insgesamt noch etwas melancholischer und ruhiger als die älteren.
Die Nervosität ist den beiden anzumerken, die neuen Songs sind noch nicht fertig und der ein oder andere Fehler somit unvermeidbar. Aber nach und nach legt sich ihre Nervosität, die Fehler werden charmant überspielt und Cocoon wagen auch auf Englisch den ein oder anderen Witz. Denn ihr Humor ist es, für den sie neben ihrer Musik bekannt sind und der ihre Konzerte zu etwas Besonderem macht.
Die gelöste Stimmung überträgt sich schnell aufs Publikum und so können die Beiden die Zuschauer denn auch beim Outkast-Cover „Hey Ya“ zum vorsichtigen Mitsingen bewegen. Danach wird mit „Hummingbird“ ein Publikumswunsch gespielt, bei dem man allerdings ein wenig die Ukulele vermisst. Zugaben gibt es keine, aber darüber beschwert sich heute niemand, es liegt ja noch ein weiteres 50 Minuten Set vor Mark und Morgane.
Bei diesem wirken Cocoon dann noch um einiges gelöster und es macht Spaß den Beiden zu zusehen und zu hören. Sie assoziieren zwischen den Songs frei, spielen den Refrain von Tokio Hotels „Monsoon“ und wollen am Ende ihre Fans überreden doch nach oben zu kommen und selbst zu spielen. Auch wenn das Publikum für letzteres zu schüchtern ist, Cocoon haben heute sicher alle von ihrem Charme, ihrer Musik und ihren Livequalitäten überzeugt. Hoffen wir auf ein baldiges Wiedersehen in einem größeren Club.
Weitere Bilder zum Konzert; Fotografin Julia F.