Heute veröffentlichen die fünf Fohlen aus Oxford ihr zweites Album mit dem vielversprechenden Namen TOTAL LIFE FOREVER. Damit liefert die Indie-Math-Rock Band Foals eine gelungene Überraschung, denn die Platte sprengt alle bislang gewohnten Sounds und verfügt über wesentlich stärkere psychedelische und sphärische Songkonstrukte. TOTAL LIFE FOREVER ist somit weicher und gemächiger und weniger anstrengend als die Debütplatte ANTIDOTES von 2008.
Die starke Weiterentwicklung ist jedoch nicht nur in den Rhythmen und Melodien zu hören, sondern auch die Texte geben mehr her. Sie sind persönlicher, kryptischer und erzählen über Heimat, Sicherheit, Frühlingsgefühle und Desillusionierung. Der Tapetenwechsel hat dabei sicherlich zu diesem neuen Klangkosmos der Foals beigetragen, denn die Studioaufnahmen erfolgten in Schweden.
Die Abstimmung zwischen Text und melodischen Klängen beweisen, dass echte Perfektionisten, als welche sie sich selbst bezeichnen, ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert haben. Das Album überzeugt mit einer infektiösen und abwechslungsreichen Mixtur an Songs, die alle Gefühlsstimmungen zulassen. Von verspielter und beruhigender Leichtigkeit ummantelt in Glück und Sinnlichkeit bis hin zu einem kraftvollen Schauer der Traurigkeit, verwirklicht diese Platte alle Empfindungen. Spannungen werden scheinbar aufgelöst, denn oft fühlt sich die Musik befreiend an, wie eine Wolkendecke, die sich mit der Zeit zu lockern scheint. Diese spezielle Stimmung zieht sich durch alle Stücke und zeichnet die Dynamik und die Entstehung der Titel aus. Durch breite und weiche Synthies und recht einfache Gitarrenriffs lässt das Quintett den Hörer in ein fantastisches hypnotisches Klangspektrum eintauchen. Stücke wie „Total Life Forever“, „Blue Blood“ und „Black Gold“ verleiten durch einen erfrischenden Sound, der Erinnerungen an die 80er weckt, zum Tanzen und reißen den Hörer mit. Ausdauer ist allerdings gefragt, denn fast alle Titel dieser Platte, abgesehen von einem kleinen Instrumental („Fugue“), besitzen eine überdurchschnittliche Länge, was jedoch durch die Melodieläufe und –bögen der musikalischen Gesamtheit innerhalb eines Songs weniger auffällt und keine Langeweile aufkommen lässt. So wie das an The XX erinnernde „Spanish Sahara“, das in seinen fast 7 Minuten Spielzeit stetig wächst und dabei eine Soundebene über die andere schiebt. Ab und an entstehen bei einigen musikalischen Passagen Erinnerungen an die Fleet Foxes, Bloc Party und Radiohead. Das finden wir jedoch überhaupt nicht kritisch, denn dieses Album ist Magie pur und absolut empfehlenswert.
VÖ: 28.05.2010 Universal
Tracklist:
01. Blue Blood 10/10
02. Miami 8/10
03. Total Life Forever 10/10
04. Black Gold 8/10
05. Spanish Sahara 10/10
06. This Orient 10/10
07. Fugue 6/10
08. After Glow 7/10
09. Alabaster 7/10
10. 2 Trees 9/10
11. What Remains 9/10
Durchschnitt: 8,5/10
Gesamt: 9/10