Völlig festivaltypisch ist das Wetter: Grau und ungemütlich, so dass man wirklich von Glück reden kann, dass das Festival Limber Up, jüngstes Event der “jmc presents“-Reihe, im überdachten Gebäude 9 und nicht unter freiem Himmel statt findet! Doch die Kölner Konzertgänger sind ja nicht aus Zucker! Und wer kann denn auch schon bei einem Aufgebot von 3 grandiosen Newcomerbands plus 2 DJ-Sets nein sagen?
Den Temperaturen im Saal zuträglich ist der Auftritt von Cama Maya, die mit ihren poppigen Tanzgrooves die Besucher anheizen und in die richtige Stimmung für den Abend bringen. Gute Laune pur versprühen die vier jungen Herren während ihres Auftrittes und lockern ihr Set mit gelegentlichen Kommentaren und Anekdoten auf. Der orgellastigen Musik sind an diesem Abend fast alle verfallen, kann sich doch so gut wie niemand dagegen wehren, zumindest die Hüfte im Takt mitzuschwingen. In der ersten Reihe bahnt sich unlängst eine Tanzbewegung an, ausgelöst von Gitarrenriffs, Basstönen und dem Gesang aller vier Cama Mayas zugleich und wird getragen durch so eingängige Stücke wie dem wohl bekanntesten der Dinslakener Kombo “All The Stars“.
Schon kurz darauf betreten Dear Lament… die Bühne und die Besucher können sich von einer rockigen Show mit 100%igen Unterhaltungswert mitreißen lassen. Nicht nur stimmlich kann Sängerin Jenny überzeugen; neben ihren Shows braucht die 21-jährige mit Sicherheit kein weiteres Workout mehr und auch ihre Bandkollegen wissen, wie man die Bühne rockt! So geben die Jungs an den Instrumenten richtig Gas, sorgten damit für den richtigen Sound und bringen das Gebäude 9 an diesem Abend buchstäblich zum Beben.
Bald ist dann auch die tatkräftige Unterstützung des Publikums gefragt und wird zum Mitlachen animiert. Zusätzlich zum Einsatz eines Mini-Megaphons durfte auch das Publikum bei dem Song “My House“ aus dem Debüt der Kölner Band ein lautes HAHAHA in den Raum brüllen.
Bei einer derart guten Vorleistung haben The Pollywogs leichtes Spiel, mit rockigen, ja sogar punkigen Elementen, den letzten Funken Energie aus der Menge herauszukitzeln. Die wohl jüngste Band des Abends liefert eine sehenswerte Show ab, was nicht nur daran liegt, dass Sänger Bryan Kessler sich – trotz des Rates seiner Mutter – auch diesmal seines Hemdes entledigt und den weiblichen Zuschauern damit Schreie des Entzückens entlockt. Auch musikalisch haben die drei Kaulquappen einiges zu bieten: Songs die zum hemmungslosen Bewegen einladen und auch auf dem Weg in die Bar zum anschließenden DJ-Set noch im Ohr kleben.
Damit das Festival Limber Up seinem Namen alle Ehre macht, sind uns diesmal 3 Bands nicht genug. Nein, diesmal gibt es auch noch Prominenz an den Plattentellern. Marius Laubér, der neben seiner Tätigkeit als Drummer bei Beat!Beat!Beat! mit Remixen von Bands wie The Cinematics oder der neuen heißen Entdeckung Flashguns punkten kann, legt feinste Elektro-Tunes auf, während das Mingle Jingle Team um Keshav von Timid Tiger bei den Greatest Hits der Gute-Laune-Pop-Musik darum bittet, die „Genrescheuklappen abzulegen und in der heißesten Nacht des Monats zu verglühen“. Gesagt – Getan! Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert, getanzt und gegroovt. Die Festivalsaison sollte also geschmeidig gemeistert werden können!
Fotos vom Konzert, Fotograf Peyman Azhari
Fotograf Jan Ferno