Wer sind Blackmarket und wo kommen sie auf einmal her? Blackmarket sind vier junge Amerikaner aus dem Bundesstaat Arizona. 2008 erschien ihr Debütalbum THE ELEPHANT IN THE ROOM und es wurden Vergleiche herangezogen, die sich zwischen Ash und Texas Is The Reason tummelten. Als Vorband von The Subways reiste man durch die Clublandschaft Europas.
Nun steht ihr zweiter Longplayer ST. VINCENT DECOR in den Plattenregalen. Doch was sich dem Hörer hier offenbart, hat weder mit Ash noch mit den großen Texas Is The Reason irgendetwas zu tun. Der Opener „Tongue Twister Typo“ verspricht nach schwungvollem Intro noch adäquaten Rock, während sich leider bei Track zwei und drei ein Schema einschleicht, welches getrost zu anderen Fließbandbands passt. Keiner verlangt, dass das Rad neu erfunden wird, aber mit einem abgehalftertem Liam Gallagher Gesang, ein wenig Ooohs und Ahhs und pfiffigen Rhythmusgitarren bekommt man nicht viel Lorbeeren ausgeschüttet. Dass sich ironischerweise Blackmarket auch noch Blackmarket nennen, gibt dem Kritiker natürlich eine Steilvorlage. Für mehr als Schwarzmarktware reicht es leider auch nicht aus. Auch wenn „To Say The Least“ ein wenig Gefühl ausdrücken soll, wirkt es eher als nölige Allerweltshymne aus dem Jahre 1991, welche durch die Grungewelle einfach weggespült wurde. Blackmarket versuchen vielleicht mit der Zeit zu gehen und bauen hier und da gekonnte Bassläufe anno 1983 ein, dennoch ist der Strokes und Libertines-Sound mindestens acht bis neun Jahre zu überholt und eine Kopie braucht kein Mensch. Es fehlt dieser Band einfach eine Art Wiedererkennungswert. Alles was sich auf ST. VIMCENT DECOR abspielt, wurde irgendwo von einer Band schon mal in exakt derselben Art und Weise aufgenommen.
„The One I Know You’re Not“ versucht mit einem Walzer noch einmal Abwechslung zu bringen, jedoch verkommt dieser Versuch in den ersten Takten. „Dot To Dot“ hat einzig mit dem Opener noch irgendwo Potenzial. War es wohl Taktik, die beiden stärksten Songs als einhüllenden Rahmen zu benutzen? Auf dem Reeperbahnfestival kann man sich live vom Gegenteil überzeugen. ST. VINCENT DECOR wird hier jedenfalls nicht noch einmal durchlaufen. Schade.
VÖ:13.08.2010 ALIVE
Tracklist:
01.Tongue Twister Typo 7/10
02.10 And 2 3/10
03.Blue Lemon 3/10
04.To Say The Least 2/10
05.Hammerhead (Somebody Else) 5/10
06.Hey You/Loner 4/10
07.Nearsighted 4/10
08.Catch And Release 4/10
09.The One I Know You’re Not 2/10
10.Dot To Dot 6/10
Durchschnitt: 4/10
Gesamteindruck: 3/10