Das 27. Haldern Pop Festival am Niederrhein bereitete auch dieses Jahr wieder den Musikbegeisterten ein mit 47 Acts, auf 2 Bühnen und eine Bar verteilt, großartiges langes Wochenende. Und sogar Petrus ließ es sich nicht nehmen, vom 12. bis 14. August die Wolken wegzuschieben, um sich so Mumford And Sons, The National, Beirut und Co. anzuschauen und den Festivalgängern neben dem Musikerlebnis noch zusätzlich etwas Sonne auf die Zwirbeldrüse zu geben.
Die Highlights des 3-Tage-Musikerlebnisses sind so breit gestreut, dass man wahrscheinlich mit Leichtigkeit mehrere DIN A4 Seiten füllen könnte. Wir versuchen uns also kurz und knapp zu halten, ohne das Entscheidende auszulassen:
Der Donnerstag
Ankunft am Campingplatz. Die Überraschung ist groß, als das Zeltarreal schon um halb 12 gut gefüllt daherkommt, obwohl man noch wenige Tage zuvor ein offizielles Statement auf der Haldern-Pop Seite lesen konnte, welches besagte dass das Gelände in diesem Jahr vor 12 Uhr nicht zugänglich sei und bei Zuwiderhandlung mit Platzverweisen gerechnet werden müsse. Aber gut, Platz gefunden hat wohl jeder noch, auch wenns ein wenig weiter hinten war.
Spätestens um 17Uhr war das sowieso nebensächlich, denn das Spiegelzelt öffnete seine Pforten. In kuscheliger, kreisrunder Atmosphäre konnten sich besonders Stings Tochter alias I Blame Coco und Stornoway behaupten. Wer noch gar nicht bis zum Festivalgelände durchgedrungen war, der konnte am frühen Abend eine Verschnaufpause zu den in der Haldern Pop Bar auftretenden The Black Atlantic und Isbells einlegen. Ein durchaus gelungener Start ins Wochenende.
Der Freitag
Die belgischen Triggerfinger hatten am Freitag die Ehre die Mainstage zu eröffnen und lieferten ein würdiges Set ab. Das für 17:40 Uhr angesetzte, geheimnisumwobene „?“ auf dem Spielplan entpuppte sich mit dem Auftritt von Phillip Poisel als etwas enttäuschend, zumal die nachfolgende Show von Rox mit ihrer Power und der erstklassigen Stimme um Längen besser war und für reinstes Summer-Feeling sorgte. Auch der Auftritt von Delphic konnte nicht vollends überzeugen. Musikalisch absolut sauber und animierend umgesetzt, hätte ein späterer Slot und die damit verbundene Möglichkeit einer effektiveren Lichtshow die Performance harmonisch abgerundet und zu einem stimmigen Bild zusammengefügt. Vielleicht animiert aber gerade das einige Besucher dazu, sich zur nächsten Clubshow der Bands einzufinden. Bevor mit Mumford & Sons schon um halb 10 der Höhepunkt des Tages aufwartete, konnten sich die Besucher des irrsinnig aufgeheizten Spiegelzeltes von den verspielt magischen Klängen der Post War Years verzaubern lassen. Derart beflügelt trat dann gefühlt fast jeder Haldern-Gänger den Weg zur Mainstage an, um die mit einer Traum-Karriere gesegneten Mumford & Sons zu begutachten. Vor einem Jahr noch im 500 Mann fassenden Spielgelzelt, erfüllten sie nun die Hauptbühne mit Leben und Leidenschaft, die ungefiltert auf die Menge überschwappte. Danach hatten es sowohl Beirut als auch Junip schwer, dem hohen Niveau zu folgen. Der starke musikalische Eindruck des Albums konnte von Beirut nicht so recht auf die Bühne und zum Publikum transportiert werden und auch die hypnotisch anmutenden Klänge von Junip vermochten nur wenige in die gewünschte Traumwelt zu entführen.
Der Samstag
Strahlender hätte man sich den Start in den Haupttag des Festivals garnicht vorstellen können. Bei Temparaturen um die 30 Grad und eitel Sonnenschein pilgerte man spätestens um halb 3 zur Mainstage, auf der Portugal.The Man eine Klangdecke über die nächste legten und ihrem Ruf als Loop- und Sequenzerspezialisten absolut gerecht wurden. Fanfarlo hingegen verpasste die Chance das Publikum mitzunehmen und gehörte mit einem Auftritt ohne richtigen Pepp eher zu den Enttäuschungen. Frightened Rabbit jedoch zählten zusammen mit Blood Red Shoes und Efterklang zu den rundum überzeugenden Präsentationen. Abgesehen von der visuellen Freude, die einem Frontfrau Laura-Mary bereitete, war der wohl rockigste Act beim Haldern von der ersten Sekunde an voll da und brachte das Publikum zum kochen während sich andere Bands noch „warmspielten“. Sie als Highlight zu bezeichnen ist dennoch nicht angebracht, da der Samstag ein nahezu konstant hohes Niveau brachte und mit Sophie Hunger, Yeasayer und The National noch bis spät in die Nacht für Entzücken unter den Anwesenden sorgte.
Das Drumherum war sicherheitstechnisch sehr solide arrangiert und alle Anwesenden verbreiteten eine entspannte und harmonische Atmosphäre. Lediglich die Ausstattung der sanitären Anlagen war angesichts der erhöhten Besucherzahl ein wenig eng bemessen, so dass die mobilen „Dusch-Traktoren“ gern gesehen waren.
Musikalisch hielt das 27. Haldern Pop also mit Stornoway, Post War Years und Rox wieder einige hoffnungsvolle Newcomer parat, servierte aber auch gefestigte Größen zu denen sich neben The National und Blood Red Shoes nunmehr vor allem Mumford & Sons zählen dürfen.
Was die Bands zum Festival sagen und natürlich auch zu ihrer Musik im Allgemeinen, erfahrt ihr bald hier, denn wir haben für euch mit The National, Beirut, Blood Red Shoes, Stornoway, The Low Anthem und Post War Years geplaudert und so einiges Interessantes und Wissenswertes aus Ihnen herausgequetscht.
Hier die ersten Bildergalerien. Weitere folgen morgen:
Blood Red Shoes:
Delphic:
Efterklang:
Fanfarlo:
Frightened Rabbit:
Mumford & Sons:
Post War Years:
Stornoway: