Der Vergleich zu „23“ ist natürlich naheliegend, drehen sich Blonde Redhead in Sachen musikalischer Untermalung mal eben in eine andere Richtung. „Penny Sparkle“ lebt von einem ganz anderen Gerüst, als noch der Sound von 2007. Mehr achtziger Pop, ein bisschen mehr Depeche hier und Order da. Mehr Drumcomputer und elektronische Feinheiten halten hier Einzug. Einzig die sensible leicht angehauchte Stimme der Japanerin Kazu Makinos schwebt weiterhin über allen Songs. Betörend und einnehmend wirken Songs wie der Opener „Here Sometimes“ oder das fabelhafte „Love Or Prison“. Schockierende Noise-Attacken sind auf „Penny Sparkle“ nicht integriert. Die Melanchloie breitet sich aus und man versucht vergeblich das Glitzern im Titeltrack zu suchen. Eine leichte Massive Attack Attitüde legt sich im Gehörgang schlafen. „Everything Is Wrong“ bildet ein wenig die fernöstliche Herkunft Makinos ab und wirkt etwas aufgewühlter. Jeder Song erfasst neue Abenteuer, die auf der einen Seite richtig faszinieren, die aber auch wie im Falle von „Black Guitar“ oder „Spain“ nicht ganz so interessant wirken.
Trotz der vielen Popmechanismen und dem durch das Cover verbundenen Farbe Pink, bleibt es auf „Penny Sparkle“ stets geheimnisvoll und düster. Ein dichter Wald im Nebel, gefangen vom Synthie-Ambiente und der Stimme Makinos. Die italienischen Zwillinge Amedeo und Simone Pace komplettieren das Trio, welches sich ganz und gar nicht von den Geschehnissen rund um ihr Aufmerksamkeit erzeugendes Vorprodukt kümmert, sondern strikt ihren musikalischen Weg und vor allem ihre musikalische Inspiration verfolgen will und dies auch tut. „Penny Sparkle“ ist kein Dance Album – die ruhigeren, mysteriöseren Momente sind hier gefragt. Passend zu kalten aufwehenden Herbstwinden!
VÖ: 10.09.2010; 4AD
Tracklist:
01. Here Sometimes 6/10
02. Not Getting There 6/10
03. Will There Be Stars 6/10
04. My Plants Are Dead 6/10
05. Love Or Prison 9/10
06. Oslo 7/10
07. Penny Sparkle 8/10
08. Everything Is Wrong 6/10
09. Black Guitar 4/10
10. Spain 4/10
Durchschnitt: 6,2/10
Gesamteindruck: 6/10