„We Are Waves“ – schwappende Zuschauermenge und kein Wellenbrecher in Sicht.
In der Wahl-Heimatstadt des Beat!Beat!Beat!-Schlagzeugers Marius Lauber zwar fast schon logisch, aber dennoch erwähnenswert: Ein ausverkauftes Haus und etliche kreischende Teenie-Mädels warten sehnsüchtig auf den Auftritt des Quartetts. Zunächst aber darf Jeannel den Abend eröffnen und erinnert nicht nur wegen ihrer wallenden Rothaar-Mähne an Florence Welch. Mit hall-effektiertem Gesang besticht sie mit Emotion und dennoch vorhandenem Tanzreiz in ihren Songs. Ein gelungener Opener, der auch vom Publikum mit gebührendem Applaus bedacht wird.
Erstaunlich früh um 21:15 geht’s dann auch schon mit dem Hauptact weiter. Es ist eng, es ist warm und es ist laut. Begleitet von freudig-erregtem Jauchzen der zu fleisch gewordenen H&M-Herbstkollektion kommen die Viersener aus dem Backstage und stimmen den neuen Song „Hard To Cherish“ vom kurz vor der Veröffentlichung stehenden Debüt LIGHTMARES an.
Mit „We Are Waves“ locken sie dann die ersten Zuschauerchöre aus der Reserve und sorgen für ausgelassenes Tanzen. Kaum 20 Minuten und 6 Songs später steht die Stimmung bei „Stars“ kurz vor dem Siedepunkt. Wellenartig schwappt die tanzende Menge immer weiter vor die Bühne bis zu guter Letzt beim bisher wohl größten Hit „Fireworks“ das Gedränge so groß wird, dass Zuschauer auf die Bühne und gegen das Keyboard fallen. Tapfer, aber etwas verschreckt, spielen Beat!Beat!Beat! den Song zu Ende und bitten anschließend um etwas mehr Rücksicht untereinander. Um weiteren Vorkommnissen entgegen zu wirken, platzieren sich 2 breitschultrige Securities vor der Band und – wie nicht anders zu erwarten – landen mitsamt erneut schwappender Zuschauerwelle auf der Bühne. Eine praktisch noch besser dargelegte Begriffserklärung von „Wellenbrecher“ und der Sinnhaftigkeit dieser Erfindung vermag es wohl nicht zu geben. Glücklicherweise klingt das Konzert ohne Verletzte mit „You’re Designer“ und der Zugabe „One Day In The Woods“ aus. Mutig wagt Frontmann Joshua zum Abschluß ein Bad in der Menge, oder besser gesagt einen Ritt auf der Publikumswelle. Stagediving Deluxe.
Fazit: Mit musikalischer Topleistung beweisen Beat!Beat!Beat! dass es höchste Zeit wird, in größere Hallen umzuziehen.
Setlist:
Hard To Cherish
We Are Waves
Graveyard
I See It Glisten
Pristine Heart
Too Short To Bide
Bravery
Lightheavy Rapture
Stars
Fireworks
You’re Designer
On Day In The Woods
Fotos vom Konzert, Fotografin: Sandra G.