Bei Selig muss sich eigentlich langsam fragen, ob sie je weg waren und wie die Zeit ohne sie war. Seit ihres famosen Comebackalbums UND ENDLICH UNENDLICH vor einem Jahr sind die fünf Hamburger nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Über die Top 5 Platzierung des Vorgängers haben nicht nur alte Anhänger gejubelt, sondern sich auch viele neue Fans gefunden. Und dann verspricht Frontmann Jan Plewka auch noch die „Essenz aus allen bisherigen Selig-Alben“. Keine Angst VON EWIGKEIT ZU EWIGKEIT ist kein Bestof-Album, auch wird nicht viel Neues entdeckt. Außer einem knappen Auftritt der Mundharmonika schleicht sich keine musikalische Revolution ein. Nur eins hat sich geändert, Selig sind etwas härter geworden, in den Texten und in den Gitarren. Die Beschreibung „Hippie-Metal“ wird auf VON EWIGKEIT ZU EWIGKEIT passender denn je. Geblieben ist der Hang zum verschachtelten Pathos und der Wort-Poesie á la Jan Plewka. Die 13 Songs auf dem Album schwanken deshalb auch zwischen Balladen wie „Ich hoffe, es hat noch Zeit“, rockiger Gitarre wie bei „5000 Meilen“ und dem typischen Selig-Single-Sound wie bei „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ . Mal gibt es etwas Blues zum grauen Alltag und zu „Dramaqueen“ könnte man fast textlich meditieren. Die Ewigkeit, die Liebe und der Hang zur Bedeutungsschwere, das sind sie halt, die seligen Hamburger. Wem das zu anstrengend ist, wird mit VON EWIGKEIT ZU EWIGKEIT nicht selig werden.
VÖ: 1.10.10
1. 5.000 Meilen 8/10
2. Freier Fall 8/10
3. Wirklich gute Zeit 7/10
4. Lass sie reden 7/10
5. Von Ewigkeit zu Ewigkeit 9/10
6. Dramaqueen 7/10
7. Hol mich hier raus 8/10
8. Hey Ho 8/10
9. Tausend Türen 7/10
10. Ich bin kein Gott mehr 7/10
11. Doppelgänger 8/10
12. Du fährst zu schnell 9/10
13. Ich hoffe es hat noch Zeit 8/10
Eindruck: 8/10
Durchschnitt: 7,76/10