Wie der Titel ihres Debütalbums DROWN YOUR HEART AGAIN bereits vermuten lässt, haben The Strange Death OF Liberal England eine enge Beziehung zum Meer. Viele ihrer Songs handeln von Leben, Lieben und Leiden auf See. Kein Wunder, schließlich wohnt die Band im südenglischen Southsea, nahe Portsmouth, direkt an der wüsten Küste – laut Presseinfo sogar mit Blick auf die stürmische Nordsee. Man könnte also aufgrund der lyrischen Motive vermuten, es handele sich bei TSDOLE um die britischen Geistesverwandten der Decemberists – würde die Musik nicht eine andere Sprache sprechen: DROWN YOUR HEART AGAIN beglückt den Hörer mit orchestralem Indie-Pop, der nicht selten an Arcade Fire oder Fanfarlo erinnert. Ähnlich wie diese beiden reichern TSDOLE ihren Sound mit Violinen, Glöckchen, Trompeten und weiblichem Elfengesang an. Warum also zu viel wagen, wenn man auf Gutes und Bewährtes setzen kann?
Die Band selbst bezeichnet übrigens The Cure und die unvermeidlichen Smiths als ihre größten Inspirationsquellen. Wie passend, dass mit Dave Allen der ehemalige Produzent der 80er-Ikonen um Robert Smith gewonnen werden konnte.
Aber genug des Namedroppings: Wer Hits wie „Rising Sea“ und „Like A Curtain Falling“ in Petto hat, braucht sich vor niemandem zu verstecken. Außerdem muss ja auch nicht jede junge, neue Band das musikalische Rad neu erfinden. DROWN YOUR HEART AGAIN bietet einfach guten, oftmals schwermütig-pathetischen Nachschub für die Indie-Gemeinde.
Passend für ein Album mit maritimer Thematisierung klingt der letzte Song „Dog Barking At The Moon“ stilecht mit gewaltigem Meeresrauschen aus, gefolgt von einem orchestralen Outro. Das wirkt alles sehr stimmig. Man kann sich förmlich vorstellen, wie das Quintett zu diesen Klängen an einem tristen Herbsttag in Southsea an der Küste steht und mit betretenem Gesichtsausdruck aufs Meer blickt. Das klingt jetzt zwar deprimierend, muss es aber nicht: Der Albumkonsum macht Spaß und hat, zumindest beim Rezensenten, zu keinen depressiven Verstimmungen geführt. Ein starkes Debüt!
VÖ: 22.10.2010; Devil Duck/Indigo
Tracklist:
01. Flickering Light 7/10
02. Flagships 7/10
03. Rising Sea 9/10
04. Curtain Falling 8/10
05. Lighthouse 7/10
06. Autumn 6/10
07. Shadows 7/10
08. Come On You Young Philosphers 8/10
09. Yellow Flowers 7/10
10. Dog Barking At The Moon 7/10
Durchschnitt: 7,3/10
Gesamteindruck: 7,5/10