„It’s not over, not over, not over, not over yet“ – Nein, für die Klaxons ist es noch lange nicht vorbei, denn sie zeigen bei ihrem Auftritt in Berlin mit erstaunlicher Geradlinigkeit, dass es sich auch nach dem neonfarbenen New Rave Hype ganz gut leben lässt.
Dass sie sich seit 2007 und ihrem Debüt MYTHS OF THE NEAR FUTURE ein gutes Stück weiterentwickelt haben, ist ihrem Zweitwerk SURFING THE VOID schon deutlich anzuhören gewesen. Live stellen die vier Briten nun an diesem Freitagabend unter Beweis, warum man das Quartett unbedingt auch einmal auf der Bühne gesehen haben sollte. Denn dort sind die Jungs um das Sängerduo Jamie Reynolds und James Righton ganz groß. Groß und beeindruckend ist allein schon der Bühnenaufbau und die Lichteffekte ihrer aktuellen Tournee. Auf der doch recht kleinen Bühne des Lidos muss allerdings eine abgespeckte Variante herhalten. Sei’s drum, ihre Wirkung verfehlt die Konstruktion keinesfalls. Bereits mit dem Beginn „Flashover“ mit seinen treibenden Drums und verzerrten Gitarren wird der Zuschauer hineingezogen in die Bühnenwelt der Klaxons. Die Lichteffekte flackern passend zur Musik der Jungs, die hier sehr viel rockiger klingen als man das von ihren CDs gewohnt ist. Das hat fast schon Hardrock- Anleihen an einigen Stellen.
Jedoch möchte der Funke anfangs noch nicht so richtig zum Publikum überspringen, wirkt doch alles ein wenig heruntergespielt und routiniert, was die Band hier abliefert. Was übrigens keinesfalls etwas mit Jamies eingeschränkter Bewegungsfreiheit zu tun hat, der wegen einer Beinverletzung mehr oder weniger an einen Hocker gefesselt ist. Nein, rocken klappt auch körperlich angeschlagen ganz wunderbar und die Klaxons steigern sich dann auch beinahe von Song zu Song und sorgen dafür, dass das recht früh gespielte, melodische „Golden Skans“ nicht das Highlight des Abends bleibt. Langsam entwickelt sich eine fast hypnotische Wirkung durch die Musik und das Licht. Und auch wenn man vor lauter flackernden Lichtern manchmal kaum auf die Bühne schauen kann, nimmt es den Zuschauer unweigerlich gefangen. Gespielt wird zudem eine ausgewogene Mischung aus neuen und alten Songs, die keinen Wunsch offen lässt.
Mit der ersten SURFING THE VOID-Single „Echoes“, dem wohl eingängigsten Song vom Album, endet dann das reguläre Set, bevor die Band noch einmal zum großen Finale auf die Bühne kommt. „It’s Not Over Yet“ ertönt es aus dem ganzen Saal, gefolgt von einer intensiven Performance vom noisigen „Surfing The Void“ und „Atlantis To Interzone“.
An Intensität macht den Klaxons so schnell keiner was vor, soviel steht nach dem heutigen Auftritt fest und auch dass ihre New Rave- Tage nun wirklich der Vergangenheit anzugehören scheinen und jetzt vor allem der Rock regiert, steht ihnen ausgesprochen gut. Man darf also gespannt sein auf die Zukunft, denn dass die vier Jungs auf die ganz großen Bühnen möchten, dürfte wohl jedem klar geworden sein.
Weitere Fotos zum Konzert; Fotografin Roxi K.