Wem bei dem Namen Menomena nicht mehr als der Song aus der Muppet Show mit den Plüschmonstern einfällt, an dem werden die 3 jungen Herren aus Portland bisher wohl vorbei gegangen sein. Nicht so an einer Vielzahl von Kölnern, die am Donnerstag Abend das Gebäude 9 recht ordentlich füllten. Was einige Bands mit sympathischem Humor und allerlei Interaktion mit dem Publikum rausholen, haben Menonema gar nicht nötig, denn klangliche Imposanz gibt es hier nur so zu Hauf.
Neben ihrem unbestrittenen musikalischen Talent wird dem Publikum ein üppiges Mahl aus Perkussions- und anderen Instrumenten geboten, die sich im behaglichen Wechsel wellenartig in die Gehörgänge des Publikums schmeicheln. Auch mit der Live-Unterstützung von Joe Haege an der Gitarre (31 Knots, Tu Fawning) sieht man die Bandmitglieder nur selten mit nur einem Instrument auf der Bühne. Der Abend wird mit “Tithe“ eingeleitet, das die Besucher des Gebäude 9 in einen kurzen Tagtraum entfliehen lässt, um sie am Ende des Liedes mit einem lauten Paukenschlag von Drummer Danny Seim wieder zurück in die noch kalte Halle zurückzuholen. Mit zunehmender Stunde steigt das Wohlbefinden sowie auch die Temperaturen in der Location. Einen großen Anteil hierzu trägt das Saxophonspiel von Justin Harris bei, das sich genauso gekonnt und natürlich in die Songs einfügt wie z. B. Glockenspiel oder Schellenstab. Doch führen diese Instrumente nicht etwa zur Verweichlichung des Klangs – ganz im Gegenteil! Die Wucht der verschiedenen Klänge pusht die Melodien nach ganz oben. Hierbei verstehen es die Amerikaner jedoch, sich nicht auf einen einzigen Höhepunkt zu fixieren. Vielmehr türmen sich die Songs wie “Dirty Cartoons“ gerade im Refrain auf, um sich rhythmisch und mit anderen Instrumenten kurz zurückzuziehen und bald drauf in anderer Klangfarbe auf mindestens gleichem Niveau zurückzufinden. Zwar werden Menomena als eine der stärksten Indie Rock Künstler dieser Tage gehandelt, doch unterstreicht die Live Performance des Abends, dass die performte Musik nichts mit dem immer mehr zum Einheitsbrei verkommenden “neuen Mainstream“ der Musiklandschaft zu tun hat. Vielmehr bieten die Werke ein breites Spektrum an geplanter Improvisation, zielstrebigen Ecken und Kanten sowie runden Kompositionen unterschiedlicher Szenarien fernab der gewohnten Klangstrukturen. Der wohl tragendste Song des Abends war “The Pelican“, der das wogende Publikum fast vergessen ließ, dass es sich bereits dem Ende des Sets zuneigt. Und nach 12 Songs wollen die Kölner sich wirklich nicht trennen und verlangen lautstark nach einer Zugabe. Mann für Mann findet sich die Band schließlich wieder auf der Bühne ein und verabschiedet sich mit ihrem Encore “Strongest Man In The World“.
Setlist:
Tithe
TAOS
Weird
Killemal
Five Little Rooms
BOTE
Queen Black Acid
Wet And Rusting
Dirty Cartoons
The Pelican
Sleeping Beauty
Evil Bee
Strongest Man In The World
Fotos vom Konzert, Fotografin: Verena A.