Manchmal, naja meistens, fühlt es sich an, als würde man Kinderliedern lauschen. Dann begeistert plötzlich der frische Indie-Wind, der sich in Songs wie „Rum Hee“ einschleicht. Oder die clevere Rhythmusverschiebung wie in „Straw“. Oder auch die Tatsache, dass Shugo Tokumaru jedes Instrument selbst eingespielt hat. Und wir reden hier nicht von der gängigen Besetzung Gitarre – Gitarre – Bass – Schlagzeug. Der junge Japaner fuhrwerkt während seiner (selbst durchgeführten) Aufnahmen mit über 100 (!) traditionellen und nicht traditionellen Instrumenten. Heidewitzka. Seine Texte rühren auch nicht einfach irgendwo her: Die Vorlage ist sein Traumtagebuch, in das Shugo jeden Tag fleißig schreibt. Heraus kommt watteweicher, bunt-verspielter Puppen-Folk-Pop. Derart niedlich, dass es fast wehtut. Aber blöd finden geht irgendwie auch nicht.
Und so ist PORT ENTROPY, als würde man mit Shugo auf einer Wolke über Mario Land schweben – hier bimmelt was, da zirpt es, ganz zurückhaltend trällert eine leise Flöte. Das einzig wirklich, wirklich Blöde ist nur, dass diesmal das laute Mitgrölen wegfällt – Shugo Tokumaru singt ausschließlich auf Japanisch.
VÖ: 05.11.2010 Souterrain Transmissions / Rough Trade
Tracklist:
01. Platform 7/10
02. Tracking Elevator 7/10
03. Linne 6/10
04. Lahaha 8/10
05. Rum Hee 8/10
06. Laminate 6/10
07. River Low 6/10
08. Straw 7/10
09. Drive-Thru 5/10
10. Suisha 7/10
11. Orange 6/10
12. Malerina 7/10
Durchschnitt: 6,7/10
Gesamteindruck: 7/10