Von links und rechts, von vorne und hinten ertönt ein einstimmiger Gesangsbrei. Die Menge ist fast lauter als die Band. Two Door Cinema Club schaffen es gleich mit ihrem ersten Song, das Publikum zum Beben zu bringen.
Selbst bevor sie auf die Bühne treten, spielt das Publikum verrückt, die Vorfreude scheint riesig zu sein. Die Vorband Chapel Club, eine Mischung aus Editors und The Smiths, sind zwar längst nicht so einprägsam und leicht wie der Hauptact, gefallen jedoch der Masse. Tanzen fällt bei diesem restlos ausverkauften Gig zwar schwer, solange man nicht das Risiko eingehen will, seine Begleitungen zu verlieren und doch ist das egal, sobald sich Two Door Cinema Club blicken lassen.
Obwohl man nach „Cigarettes In The Theater“, das nicht nur der erste Song ihres Konzertes, sondern ebenfalls das erste ihres Albums TOURIST HISTORY ist, denken könnte, dass die drei Iren plus Tourdrummer nur Bekanntes spielen, wird man spätestens nach dem dritten Lied „Hands Off My Cash, Monty“ eines besseren belehrt. Obwohl dieses nicht viel anders ist als alte Stücke, hat es wieder absoluten Ohrwurmcharakter und schon wird sich bemüht, beim Refrain mitzusingen.
Die roten und blauen tanzenden Lichter unterstreichen perfekt die Kontraste zwischen den tanzbaren Beats und dem teilweise wehmütig anmutenden Gesang, was besonders bei Stücken wie „What You Know“ oder dem neuen „Handshake“ deutlich wird. Perfekt abgestimmt ist also die Mischung der neuen mit den alten Liedern, auch wenn jeder im Saal auf das Gute-Laune-Glanzstück „I Can Talk“ wartet. Doch für dieses muss insgesamt 13 Songs ausgeharrt werden. Trotzdem glänzen die Augen der Zuhörer bei Liedern wie „Costume Party“, sogar bei solchen, die bloß auf ihren EPs zu hören sind, singt die Hälfte der Anwesenden mit. Bei „Something Good Can Work“ ist die Stimmung am Überkochen und die Menge nicht zu halten, worauf Two Door Cinema Club beteuern, dass dieses Konzert eines der besten sei, welches sie je gespielt hätten.
Außerdem passt sich der Tourdrummer bestens an, auch wenn die Band für ihre Aufnahmen nur Elektrodrums nutzt. Als nach elf Stücken das letzte angekündigt wird, protestiert die Menge, was sie mit einem einstimmigen Gejubel nach dem Ende des Gigs kundgeben. Die Iren lassen sich nicht lange bitten und lassen die Anfangstöne von „Come Back Home“ ertönen. Und nach diesem erbarmen sie sich endlich und spielen das durch „Ah-Oh-Ah-Ah-Oh“-Rufe geforderte „I Can Talk“.
Nach diesem Konzert sind keine Wünsche mehr offen und glückstaumelnd lässt auch der letzte Besucher diesen nahezu perfekten Abend hinter sich.
Weitere Bilder zum Konzert; Fotografin Lisa G
Chapel Club
Two Door Cinema Club