In den ersten Reihen wird schon vor Beginn der drei Bands gequetscht. Das Uebel und Gefährlich in Hamburg ist so voll wie lange nicht mehr. Aber heute spielt ja auch nicht nur ein Act, sondern gleich drei des Hamburger Labels Audiolith. Es wird sogar ein Zusatzkonzert gegeben, welches ebenfalls ausverkauft ist. Auch wenn Egotronic die meisten Hörer auf Lastfm haben machen diese den Anfang eines langen, schweißtreibenden Abends. Die älteste Konstellation der drei lässt sich nicht lange Zeit bis zu ihrem Highlightsong „Raven gegen Deutschland“ und interagiert ständig mit dem Publikum. Überraschend gut ist ihr Auftritt, denn Egotronic scheinen eine Live-Band zu sein.
Bratze, die als zweite spielen, geben sich wie immer betont lässig in Jogginghose und 3-Tage-Bart, doch gehen sie dabei so in ihrer Musik auf, dass dies unglaublich sympathisch wirkt. Direkt vor der Bühne ist es zwar äußerst schwer ohne Blessuren wie blauen Flecken oder einer blutenden Nase davonzukommen, doch dies nehmen unglaublich viele Menschen auf sich um einer ihrer Lieblingsgruppe nahe zu sein und die Stimmung hautnah zu erleben. Vor allem bei Bratze wird es immer enger und enger und die Security reicht ununterbrochen Wasserflaschen und Becher in die Menge.
Die Pausen zwischen den Formationen ist nicht allzu lang, was dem Zuschauer kaum Zeit zum Erholen gibt, doch dies scheint kaum jemanden zu stören. Und dann kommen Frittenbude auf die Bühne. Später kommt noch ihr Maskottchen, der Pandabär hinzu, welcher total gefeiert wird.
Es wird nicht nur auf der Bühne sehr expressiv getanzt, obwohl sich die Bands wohl doch am wunderlichsten bewegen. Ob mit gesenktem Kopf den Boden antanzend oder direkt auf dem Boden liegend, solch einen Stil sieht man eher selten.
Gehypt werden vor allem die anderen Audiolith Bands, auch wenn teilweise andere T-Shirts getragen werden, wie zum Beispiel eins auf dem „We Have Band“ steht. Doch durch Einbringen von Textzeilen und teilweise ganzen Songs der jeweils anderen Künstler merkt man eine starke Verbundenheit dieser Bands. Und am Ende spielen Frittenbude zusammen mit Torsun, Egotronics Sänger, „Raven gegen Deutschland“, wobei Frittenbudes Frontman Martin Steer dieses Lied mit einer Euphorie ankündigt, die er bei eigenen Stücken nicht aufbringt. Sogar bei Frittenbudes wohl bekanntestem Song „Mindestens In 1000 Jahren“ behauptet Martin, dass er nicht wüsst, warum alle es so toll finden würden. Genau diese Selbstironie und Authentizität wird so geliebt den Fans, ebenso wie ein absolut enger Kontakt zum Publikum, durch Stage Diving und Hände Schütteln nur noch verstärkt wird. Daher ist Frittenbude auch die einzige der drei Bands, die eine Zugabe spielen, allerdings hätte dieses Konzert wohl dann noch länger als drei Stunden gedauert, welche jedoch mit purem Spaß gefüllt werden und Lust auf mehr machen. Am Schluss dieses Konzerts ist nichts anderes zu sagen als: Das ist Kunst. Und zwar nicht erst in 1000 Jahren.
Mehr Fotos vom Konzert, Fotografin Lisa G.
Frittenbude
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Bratze
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Egotronic
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