Klingt nach Science-Fiction-Film, ist es aber nicht: Vielmehr handelt es sich um die Grundstory des neuen MY CHEMICAL ROMANCE-Albums DANGER DAYS: THE TRUE LIVES OF THE FABULOUS KILLJOYS. Nach THE BLACK PARADE, dem Opus über Tod, Krebs, Liebe und Skelette nun also das nächste Konzeptalbum? Nicht ganz, meint zumindest die Band. Die Platte ist aufgebaut wie eine Radioshow, moderiert von Dr. Death, einem fiktiven Charakter aus bereits erwähntem postapokalyptischen Paralleluniversum, der einzelne Songs ansagt und den Hörer in die Rahmenhandlung einführt. Die Songs selbst erzählen allerdings keine zusammenhängende Geschichte, auch wenn sie sich (zumindest teilweise) thematisch in die Handlung einbetten lassen.
Nach den langen Touren zur letzten Platte und der ständigen Beschäftigung mit düsteren Themen wie Tod und Krankheit sei man ausgelaugt gewesen, ließ die Band unlängst in einem Interview verlauten. Ganze vier Jahre hat es deshalb gedauert, bis der Nachfolger von THE BLACK PARADE seinen Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat. Im Musikgeschäft eine kleine Ewigkeit, in der MY CHEMICAL ROMANCE sich auch optisch einem Veränderungsprozess unterzogen haben. Die dunklen Haare und schwarzen Klamotten sind bunten Hosen und farbigen Hemden gewichen. Sänger Gerard Way trägt jetzt sogar rote Haare.
Der Sound der Band ist allerdings immer noch unverkennbar My Chemical Romance: Viel Pathos, druckvolle Gitarren, der leicht leiernde Gesang von Gerard Way und bandtypische Harmoniespielereien (ein besonders beliebtes Stilmittel: Die Moll-Subdominante in Dur-Tonarten). Bester Beweis ist direkt der erste Track der Platte: „Na Na Na“ brennt ein Feuerwerk ab zwischen cheesy Mitsingrefrain, Posergitarrensolo und pathosgetränktem Powerpunk. Ein ganz starker Opener! Leider kann der Rest des Albums dieses Niveau nicht ganz halten. Zwischen weiteren starken Songs wie „Bulletproof Heart“ und „Destroya“ verstecken sich doch einige Lückenfüller. Das sind zumeist die Momente, in denen die Band versucht, einen Gang runterzuschalten und bewusst (synthie-) poppigere Klänge einzustreuen, wie zum Beispiel im überflüssigen „Summertime“.
Am besten funktionieren MCR auf DANGER DAYS, wenn sie schnell und krachig spielen und ihre Emo-Punk-Wurzeln nicht verleugnen – wie im abschließenden „Vampire Love“. Noch so eine Powerpunk-Nummer mit Handclaps, Posergitarrensolo und mehrstimmigem Chorus. Ein würdiger Abschluss für ein Album, das klingt wie eine Mischung aus Stadion-Emo, Turbonegro, Bon Jovi und The Killers – und das, allem Leugnen der Band zum Trotz, auf den Hörer erneut wie ein Konzeptalbum wirkt.
Tracklist:
01. Look Alive, Sunshine -/10
02. Na Na Na (Na Na Na Na Na Na Na Na Na) 9/10
03. Bulletproof Heart 7/10
04. SING 7/10
05. Planetary (Go!) 6/10
06. The Only Hope For Me Is You 6/10
07. Jet-Star And The Kobra Kid / Traffic Report -/10
08. Party Poison 7/10
09. Save Yourself, I’ll Hold Them Back 6/10
10. S/C/A/R/E/C/R/O/W 7/10
11. Summertime 4/10
12. DESTROYA 8/10
13. The Kids From Yesterday 5/10
14. Goodnite, Dr. Death -/10
15. Vampire Monkey 7/10
Durchschnitt: 6,6/10
Gesamteindruck: 7/10