Eine Band, die sich schon zu Beginn ihrer Karriere mit namhaften Künstlern die Bühne teilen darf, erfährt notgedrungen einen breiten Stadionsound. Filigranes Geschrammel ist dann doch eher in Verstärkertürmen kleiner bis mittelgroßer Clubs beheimatet und würde auf einer Bühne wie der in der Festhalle Frankfurt wohl eher deplatziert daherkommen. Welch ein Glück, dass schon die mittlerweile dritte Veröffentlichung (die Erste in Deutschland) beweist, dass The Whigs ihr musikalisches Können massenkompatibel verpacken können und doch kein Stück ihrer Seele verlieren. Griffige Rocksongs donnern durch den Innenraum und finden großen Anklang beim Publikum, welches – der aktuellen Platte von Kings of Leon entsprechend – etwas älter und verhaltener ist. Frontmann Parker Gispert verweilt selten an einer Stelle, springt hin und her und gestikuliert wild mit seinen Armen. Ausdrucksstärker kann sein Auftreten kaum sein und passt zur imposanten Stimme. The Whigs bilden mit ihrem halbstündigen Set ein hervorragendes Warm-Up für ihre Freunde und Headliner des Abends: Kings of Leon.
Das Treiben auf der Bühne wird auf zwei große Leinwände an der Bühnenseite projektziert und gestattet auch den letzen Reihen zusätzlich zum auditiven auch ein visuelles Vergnügen zu haben. Die vier Followills spielen erwartungsgemäß einen Großteil an neuen Songs wie „Radioactive“, „Pyro“ und „The End“. Zur Freude einiger treuer Anhänger mischen sich aber auch Klassiker wie „Molly’s Chamber“ und „Four Kicks“ in die Setlist. Routiniert, aber ein wenig emotionslos spielt man(n) seine Liste herunter, bedankt sich zwischendurch bei den Fans und die gute Zeit in Deutschland. Nach drei Songs als Zugabe und einem bleibenden Eindruck der gewaltigen Lichterwand im Hintergrund geht ein Abend zu Ende, der einmal mehr den Unterschied zwischen Konzert und Show herausgearbeitet hat.
Fotos vom Konzert, Fotografin: Verena A.