Fujiya & Miyagi – Ventriloquizzing

„Let me whisper in your ear“ oder: Minimalismus par Excellence – Fujiya & Miyagi bleiben sich auch auf ihrem vierten Album treu, lassen aber trotzdem eine Menge neuer Einflüsse zu.
Auch wenn das Album im sonnigen Kalifornien entstanden ist, VENTRILOQUIZZING (was auf deutsch soviel wie Bauchrednern heißt) ist um einiges düsterer als die Vorgängeralben, ohne aber ins melancholische abzudriften. Krautrock der 90er, Indietronics und ein warmer Funksound, der hier und da an Archive oder Air erinnert, wie beispielsweise „Cat Got Your Tongue“ machen das jüngste Werk des Duos aus. Das Albumtempo ist eher gemächlich und ruhig dahinplätschernd mit Ausnahme von „Tinsel & Glitter“, der gerade zum Ende hin das Tempo dann doch um einiges anzieht, aber – wie zu erwarten- nie ausbricht.
Qualitativ hervorstechen aber vor allem zwei Songs „Sixteen Shades Of Black And Blue“ und die erste Single und Ohrwurm „Yoyo“. Der Rest des Albums ist gut anzuhören, nicht störend aber auch nicht wirklich zwingend. Zumindest nicht sofort. Nett eben und perfekt zum Träumen. Gut zum Einschlafen könnte man sagen, wenn man ein ungeduldiger Mensch ist, der auf hübsch eingängige Musik steht. Aber ganz so ist es dann auch nicht. Denn es gibt doch so einiges zu entdecken. Die hypnotischen Chöre des letzten Stücks „Universe“ zum Beispiel oder die doch recht ungewöhnlichen Texte hier und da. Denn Fujiya & Miyagi singen über die Öko-Heuchelei der Gesellschaft, Medikamentenmissbrauch („Pills“) oder auch in „Minestrone“ über den Chanctonbury Ring. Ein Mythos nach welchem einem der Teufel einen Teller Suppe anbietet, wenn man sieben Mal rückwärts um eine Baumgruppe läuft. Durchaus nicht alltägliche Songthemen.
Insgesamt ist VENTRILOQUIZZING eine wundervoll entspannte Platte, die bestens in diese Jahreszeit passt und der man die ein oder andere Minute mehr gönnen sollte, um sie in ihrer vollen Schönheit zu erkennen.

VÖ: 14.01.11 Full Time Hobby/ Rough Trade