Derzeit scheint die Welle der herüberschwappenden skandinavischen Acts mal wieder kaum Grenzen zu kennen. Zumeist sind es die Schweden, die uns mit ihrer wundervollen Musik beglücken, doch auch die Dänen können so einiges, wie es uns dieser Tage die Striving Vines beweisen. CAN’T WIN THEM ALL heißt das Debütalbum und nachdem es schon seit Frühjahr letzten Jahres in Dänemark erhältlich ist, dürfen auch wir uns nun endlich über die Platte freuen. Auffallend ist die außergewöhnliche Stimme von Sänger Jonas Miller, die gerade beim Opener „Too Much Wine“ sehr an Brendon Urie, seines Zeichens Sänger bei Panic! At The Disco, erinnert, jedoch noch gefestigter wirkt. Der Stil der jungen Herren aus Nordwestjütland hingegen erinnert eher an Keane, der schon genannte Opener vielleicht auch an Muse. Eigenartiger Weise haben die Dänen ein Grower-Album produziert, das einen paradoxerweise von dem ersten Moment mit seinen eingängigen und träumerischen Melodien einfängt, die Songs aber dennoch erst nach mehrmaligem Hören so richtig bei einem bleiben wollen. So kann man sich – vielleicht abgesehen von dem wohl stärksten Track „Too Much Wine“ – so kaum für einen Lieblingstrack entscheiden, hat doch ein jeder seinen ganz eigenen Flair. Ob nun aber „Circles“ oder „Anything Goes“, die Songs scheinen es direkt auf unser Gefühlszentrum abgesehen zu haben und verstehen es einfach ganz wunderbar, uns in träumerische, nostalgische Stimmung zu versetzen. So bringt Letzterer selbst eingefleischte Singles in die Sehnsucht nach Sehnsucht selber und nach Liebeskummer, erinnert textlich an „This Love“ von Maroon 5. Die gefühlsbetonte Schwelgerei findet ihren Höhepunkt in „Somewhere I Used To Fly“. Alles in allem liefern die Dänen runden, schönen Indie-Pop-Rock mit sanften und den Gehörgängen schmeichelnden Ecken und Kanten ab. Mit 10 Tracks geht das Album geradezu runter wie Öl und lässt doch nicht seinen eigenen Stil vermissen. Auch wenn dieser sich sicherlich von der britischen Musikszene hat inspirieren lassen, ist dies ja nun wirklich nicht das Verkehrteste!
VÖ: 11.02.2011; StrangeEars
Tracklist:
01. Too Much Wine 9/10
02. Colder Than Ice Cream 8/10
03. Circles 8/10
04. Hard Drive On Standby 7/10
05. Anything Goes 8/10
06. Bitter/Sweet 7/10
07. Somewhere I Used To Fly 9/10
08. Haven’t You Heard 7/10
09. Feed On Gasoline 6/10
10. The Ship 6/10
Durchschnitt: 7,5/10
Gesamteindruck: 8/10