Matt & Kim machen es dem Zuhörer aber auch wirklich einfach: Hymnenhafte Refrains kennzeichnen nahezu jedes Lied des zehn Song starken Albums, hier wird gedoppelt was das Zeug hält. Glatt könnte man denken, man befände sich als Zuhörer direkt in den ekstatischen Fanmengen des Old Trafford oder der Anfield Road in der britischen Premier League. Wenn, ja wenn eines nicht wäre: Matt & Kim, gesangstechnisch täuschend britisch, kommen eigentlich aus Brooklyn und besingen als solche auf ihrem dritten Album SIDEWALKS ihre eigene Herkunft auf den Bürgersteigen ihrer Heimatstadt New York.
Das musikalische Konzept im Prinzip genau so simpel wie prägnant: Scheppernde Drums, ausufernde Keyboard-Einlagen und der höchst eingängige Gesang von Keyboarder/Vocalist Matt Johnson. Das unterscheidet sich grundsätzlich nur wenig von ihren vorherigen Werken, ist aber erneut derart sympathisch, bodenständig und humorvoll eingespielt, dass man kaum eine andere Chance hat, als Matt & Kim zu mögen. Auch wenn die beiden manchmal hart an der Grenze des cheesy Schlager-Geschmacks vorbeischrammen. Unterstützung hat sich das Pärchen dabei von einer unbestrittenen Größe des Produzentenfachs geholt, die es wissen muss: Ben Allen, dessen Vita unter anderem Gnarls Barkley und Animal Collective umfasst.
SIDEWALKS zeigt indes, dass man nicht zwangsläufig virtuos sein muss, um ein herausragendes Album in den Ring zu werfen. Das waren Trio um Stephan Remmler vor rund 30 Jahren hierzulande auch nicht und trotzdem gelten sie als eine der markantesten Bands der frühen 80er Jahre. Ähnliches gesteht man Matt & Kim gerne heute auch zu. Verdientermaßen.
VÖ: 25.03.2011; One Label
Tracklist:
01. Block After Block 8/10
02. AM/FM Sound 7,5/10
03. Cameras 9/10
04. Red Paint 9/10
05. Where You’re Coming From 8,5/10
06. Good for Great 8,5/10
07. Northeast 7,5/10
08. Wires 10/10
09. Silver Tiles 8,5/10
10. Ice Melts 8/10
Durchschnitt: 8,5
Gesamteindruck: 9/10