The Strokes – Angles

The Strokes, meine Damen und Herren. The Strokes sind eben The Strokes. Wäre da nicht der Faktor Zeit, den man auch in musikalischen Kreisen nicht vernachlässigen darf. Mit ANGLES liefern die New Yorker ihr viertes Studioalbum ab, das nach den ersten Sekunden bereits als Strokes Werk erkannt wird. Und zwar anhand von Frontmann und Sänger Julian Casablancas Stimme, der im Übrigen – so munkelt man – nicht unerhebliche Zeitabschnitte der Albumproduktion nicht so mitbekommen hat, wie ein Frontmann es eigentlich sollte. Er war schlicht und ergreifend oft nicht anwesend. Ob nun das der Grund ist, warum sich ANGLES so anders anhört, oder eben doch ganz simpel der Fakt, dass seit der letzten Platte bereits 5 Jahr eins Land gegangen sind, sei hier mal dahin gestellt. Die Andersartigkeit tut dem Hörvergnügen allerdings keinen Abbruch – im Gegenteil. Einen Hauch elektronischer sind sie geworden, die Strokes. Elektronischer und gleichzeitig seichter, haben einen Gang zurück geschaltet, ohne dabei jedoch die Vielseitigkeit aus den Augen zu verlieren. Denn die ist auf dem aktuellen Album mehr denn je vertreten. Der aus den Achtzigern wieder in die Jetzt-Zeit importierte Synthesizer findet auch hier Verwendung. Und zwar zum Beispiel im Gewand des Songs “Games“, in dem tragendere Melodien zum Einsatz kommen. Der Faden zieht sich bis ins Folgelied “Call Me Back“ durch, das jedoch weniger hoffnungslos, dafür etwas klagender daherkommt.

Natürlich dürfen auch die gewohnten Upbeat Tracks in Strokes Manier nicht fehlen. So liefert “Under Cover Of Darkness“ wundervoll tanzbare Riffs und “Gratisfaction“ scheint das Gemüt der Hörer geradezu hinaufzukatapultiern – gleich nachdem man sich davon gelöst hat, sich zu sehr an Slades Klassiker “Far Far Away“ erinnert zu fühlen.

Dass sie nach wie vor catchy sind, kann man ihnen jedoch nicht absprechen, gräbt sich der Refrain von “Taken For A Fool“ geradezu in die Gehörgänge und auch „Under Cover Of Darkness“ wird man so schnell nicht mehr los. Und doch schleicht sich da das unterschwellige Gefühl daher, dass dieses Album auch nach fünf Jahren Pause nicht fertig zu sein scheint. Oder möchten The Strokes so ihren Garage Sound aus ihrer Anfangszeit aufrecht erhalten?

VÖ: 18.03.2011 Sony

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