Der Name Frida Gold hört sich zunächst wie eine Figur aus einem Märchen an. Märchenhaft ist auch der Werdegang der Band. Die Sängerin Alina Süggeler und der Gitarrist Julian Cassel spielen schon seit der gemeinsamen Schulzeit zusammen in einer Band. Dann folgen einige Newcomer- und Wettbewerbspreise und danach der kurze Studiengang an der HfM Hamburg und die Aufnahme in den Bandpool der Popakademie Mannheim. Ach ja! Die Disco-Dancefloor Queen Kylie Minouge haben sie jüngst auch auf den Deutschlandkonzerten supportet. Das hat ihnen wohl den endgültigen Adelsschlag in Sachen Tanzpop verliehen. Ein Bilderbuchweg, den die Band da seit ihren Anfangstagen begeht und spätestens seitdem ihr Lied „Zeig mir wie du tanzt“ von MTV für die eigene Mobilfunkmarke benutzt wurde, sind sie aus der deutschsprachigen Pop-Landschaft nicht mehr wegzudenken.
Aber wer die Band auf diesen einen Hit reduziert, der tut Frida Gold unrecht, denn das Erstlingswerk JUWEL hat auch einige weitere Highlights zu bieten. Vor allem die erste Hälfte und Lieder wie „Unsere Liebe ist aus Gold“ oder „Undercover“ lassen das Herz vor Freude über so viel frischen Pop hüpfen.
Aber das Problem an deutschen Popliedern ist nun mal, dass die Songs auf Dauer einen schlageresken Touch bekommen. So leider auch die zweite Hälfte des Albums, das einzeln betrachtet wahrscheinlich ähnlich gut wie die ersten sechs Songs wäre, aber in der chronologischen Reihenfolge angehört, fällt es nun mal dem Schlagerklischee zum Opfer und man fürchtet schon, dass die Lieder durch so einige Discofoxeinlagen auf Malle verunstaltet werden könnten.
Deswegen versucht es Alina auch ab und zu auf englisch wie z.B. zwischendurch bei „Denn Liebe ist…“ und beim Refrain des letzten Tracks „Cold Hearted Baby“. Letzterer hat gerade in den minimalistischen Augenblicken, wenn ein leises Gitarrenklimpern ertönt und Alina dabei „Be my cold heart baby, be my one and only“ haucht. Und ja, Englisch steht ihr auch, wenn es sich auch nur bedingt in die sonst rein deutschen Texte einfügen will.
Nichts desto trotz liefern uns Frida Gold ein schönes frisches Deutsch-Pop-Album und beweisen, dass sie mehr können als nur zu zeigen wie jemand tanzt. Einige Songs auf JUWEL haben gutes Discopotential und lassen uns nur allzu gern die Glitzerkleidchen rausholen und mit Frida Gold um die Wette funkeln.
VÖ: 15.04.2011; Warner Music International
Tracklist:
1. Morgen 6/10
2. Wovon Sollen Wir Träumen 6/10
3. Unsere Liebe Ist Aus Gold 8/10
4. Verständlich Sein 7/10
5. Undercover Reinhören 8/10
6. Zeig Mir Wie Du Tanzt 7/10
7. Waffen Und Pferde 6/10
8. Aufgewacht 5/10
9. Nackt Vor Deiner Tür 6/10
10. Komm Zu Mir Nach Haus 5/10
11. Denn Liebe Ist… 6/10
12.Cold Hearted Baby 7/10
Durchschnitt: 6,4/10
Gesamteindruck: 6/10