Man könnte sagen, dass das zweite Album der schwedischen Indie-Folker von Golden Kanine die vollkommene logische Konsequenz ihres Debüts SCISSORS & HAPPINESS ist. Die Aufzählung der Instrumente, die für die Aufnahmen von OH WOE genutzt wurden, nimmt im Booklet doppelt so viel Platz ein wie die Danksagungen. Die von Banjo über Posaune bis hin zur aus Südafrika stammenden Kalimba reichende Instrumentierung gibt dem Album seinen fulminanten Sound, zeichnet die Songs in ihren charakteristischen Ornamenten nach.
Gesignt sind sie beim Indielabel Glitterhouse Records und mit Sicherheit nicht nur deswegen 2011 bereits im zweiten Jahr beim labeleigenen Festival Orange Blossom Special dabei. Ihr letztjähriger Auftritt gewährte mit dem Opener “Arkhem“ bereits Einblick in das neue Album. Benannt nach der fiktiven Stadt aus H.P. Lovecrafts Erzählungen erschließen sich die von Sänger Linus Lindvall bei Zeiten beinahe dahingeklagten Texte meist nicht auf Anhieb, doch gerade die vereinzelten Textfragmente wie „these walls, they got stories untold“ regen zum Augen schließen und Träumen an. Kontrast hierzu bietet der darauf folgende Track “Climb“, bei dem man schon nach den ersten Takten meint, diesen Song schon ewig zu kennen, mitsingen zu können, ihn sein eigen zu nennen. OH WOE geht in seiner Gesamtheit unter die Haut. Seien es die seichten Lieder wie „Back From The Woods“ oder “Law Of Probable Outcome“, die sich nach den schwedischen Wäldern anhören oder die up-beat Songs wie “Burial“, die die Beine nicht still stehen lassen möchten, die Hand auf’s Herz legen und den Kopf zurückgefallen und mit wehmütigem Gesichtsausdruck den Hörer komplett in die fulminante Melodie versetzen. Golden Kanine scheinen die Seele an ihrer Wurzel zu berühren und ein Jeden einzunehmen. Die Melodien pompös bis fulminant und seicht und zurückhaltend zugleich. Die Texte abstrakt und doch so sehr auf den Punkt. Endet die Platte mit “Back From The Woods“, ist man beinahe ein wenig traurig. Als sei eine Geschichte zu Ende, in der man nur zu gerne noch weiter zu Gast sein möchte.
Repeat!
VÖ: 15.04.2011 Glitterhouse/Indigo
Tracklist:
01. Arkham 8/10
02. Climb 10/10
03. Burial 9/10
04. Fire 8/10
05. Law Of Probable Outcome 9/10
06. Get By 10/10
07. All Must Die 8/10
08. A Change 7/10
09. The Devil 8/10
10. Oh Lord 7/10
11. Back From The Woods 8/10
Durchschnitt: 8,3
Gesamteindruck: 9
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