Morning Parade, fünf Briten mit dem Ziel Großes zu erreichen. Die Kombo um Leadsänger und Gitarrist Steve Sparrow arbeitet zwar immer noch eifrig am Release ihres Debütalbums, konnte aber bereits 2010 als Support für Feeder und Florence And The Machine von ihren Fähigkeiten überzeugen. Was sie erreichen wollen ist sympathisch bescheiden: Stadionrock, bei dem ihre Songs von 100.000 Leuten gesungen werden sollen. So weit sind sie an einem beschaulichen Montagabend im Kölner Underground noch nicht gekommen. Am Tag darauf beginnt ihre gemeinsame Tour mit The Wombats in der benachbarten Live Music Hall, den heutigen Exklusiv-Gig nutzen sie als Generalprobe. Vertreter von Labels, Veranstalter und Presse sind in den überschaubar gefüllten Reihen in der gefühlten Überzahl, als zuerst die Jungs von Auletta die Bühne vorwärmen dürfen. Mit „Pöbelei & Poesie“ konnten die vier Musiker aus Mainz 2009 immerhin schon ein Top-100-Album für sich verbuchen und an diesem Abend gefallen sie mit einem sympathischen Auftritt, netten Melodien und einer kleinen, aber sangesstarken weiblichen Fangruppe am Bühnenrand.
Beim anschließenden Auftritt von Morning Parade sind die Reihen aber nicht merkbar voller als zu Anfang. Dass die Abendkasse für jedermann offen steht, scheint sich kaum herum gesprochen zu haben, ist doch der benachbarte Biergarten bis zum Bersten gefüllt. Die fünf Musiker aus Essex, bereits seit 2007 in dieser Formation aktiv, beginnen ein routiniertes, mitunter stark durchstrukturiertes Set. Für Improvisationen bleibt an diesem Abend kein Platz. Da sie seit einiger Zeit schon keinen Liveauftritt mehr gehabt hätten, wäre dieser Gig ihr Warm-Up, berichtet Steve Sparrow zu Anfang, während das eintätowierte Morning Parade-Logo auf seinem Unterarm sichtbar wird. Die Playlist ist mit insgesamt 11 Songs überschaubar, beginnt aber direkt mit ihrem bislang größten Hit „Under The Stairs“ standesgemäß. Die restlichen Songs ihrer unlängst erschienenen EP wie etwa „A&E“ fehlen erwartungsgemäß nicht, ergänzt um etliche neue Stücke ihres noch für 2011 erwarteten Debütalbums.
Nach einigen Songs Aufwärmphase kommt sogar tatsächlich etwas wie Spiel-Enthusiasmus auf der Bühne auf, der Schweiß fließt bei den Künstlern jedoch zahlreicher als im Publikum. Übertriebene Jubelstürme gibt es dort kaum zu sehen, wohl aber eine ehrliche Begeisterung für die Band, die das Konzert nach einer knappen Stunde mit einem lakonischen „Good bye“ beendet. Dennoch: Generalprobe gelungen, jetzt weiter mit The Wombats.
Fotos vom Konzert, Fotografin: Alexandra Miebach
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